Thema: Alexithym sein und eine Beziehung eingehen – Ist das fair?

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Alexithym sein und eine Beziehung eingehen – Ist das fair?
30.10.2013 von Seb

Hallo zusammen,

mir ist bereits seit früher Kindheit bewusst, dass ich emotional anders gestrickt bin als die Menschen um mich herum. Ich habe mir daher früh antrainiert, Menschen um mich herum genau zu beobachten und mir ein anständiges Repertoire an emotionalem Ausdruck angeeignet. Ich falle also sozusagen im Alltag mit meiner Alexithymie nicht auf, und kann sogar gut mal anderen Menschen Ratschläge auf Grundlage meiner Beobachtungen geben. Aber spätestens in Freundschaften und Beziehungen kommt es halt irgendwann immer heraus. Ich habe von Haus aus einen starken Sinn für richtig und falsch an dem ich mich orientiere, vermutlich vergleichbar mit dem guten Bauchgefühl. Daher finde ich es aber auch nur fair und gerecht, irgendwann in einer Freundschaft oder Beziehung, dieses Thema anzusprechen. Während Freund- und Bekanntschaften mit einer solchen Erklärung erfahrungsgemäß recht zu klar kommen, haben sich meine Ex-Freundinnen bzw. zuletzt meine Ex-Frau dadurch, ihrer Aussage nach, persönlich sehr angegriffen und verletzt gefühlt. Ist es dann besser, nichts zu sagen?

Meine Frage ist aber eigentlich:
Ist man mit Alexithymie überhaupt beziehungsfähig? Ist das einer möglichen Partnerin überhaupt zuzumuten? Offensichtlich wird ja das Bedürfnis nach Reflexion der eigenen emotionalen Empfindungen nicht erfüllt, die erhoffte gegenseitige emotionale Tiefe der Beziehung nicht erreicht.

Je mehr ich mir dieser Diskrepanz bewusst werde, desto mehr Stelle ich mich diesbezüglich in Frage. Aktuell gehe ich dem ganzen Thema aus dem Weg. Ich vermeide unnötigen Blickkontakt, sofern ihn die Höflichkeit nicht gebietet, vermeide Begegnungen, zu innige Gespräche, flirten usw. Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass das weder normal noch auf Dauer gesund ist. Dabei ignoriere ich natürlich komplett meine eigenen Bedürfnisse, die neben körperlichen Dingen insbesondere auch den Wunsch nach Bindung, Lebenspartnerschaft, Erdung und seelischen Ausgleich, Familienplanung etc. beinhalten. Aber wie lässt sich das unter einen Hut bekommen?

Wenn ich meine Bedürfnisse ignoriere, schade ich auf Dauer mir selbst. Wenn ich aber eine Beziehung eingehe, verletze ich irgendwann unweigerlich meine Partnerin und somit auch meinen eigenen Gerechtigkeitssinn. Das ist irgendwie ein Dilemma, oder? Aber was ist der richtige Kompromiss? Gibt es einen?

Beitrag hier falsch
07.11.2013 von Seb

Ich glaube, der Beitrag ist hier falsch eingestellt. Sorry! Bis ich weiß, wie ich den hier löschen kann, bitte einfach ignorieren. Hab ihn bei Betroffene und Angehörige neu eingestellt.

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