Thema: Freundin sehr schwierig.

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Freundin sehr schwierig.
18.03.2016 von Yvonne1975

Hallo zusammen,
bin mit meiner Freundin seit Mai 2015 zusammen, kannte sie vorher vom Sportverein.
Ihr Vater starb vor 3 Jahren u die Mutter war ein Pflegefall,was sie sehr mitnahm. Zu
Beziehungsbeginn fiel mir auf,dass sie viel über ihre Arbeit,Neffen,Hund von Schwester,Sport u Handwerken
sprach.Auf mich nur kurz einging.Sie bevorzugte einerseits immer ihre Schwester/Neffen/Hund
der Schwester,obwohl diese im gleichen Haus wohnten u sie mehrmals täglich sah.Sie fand alles immer irgendwie toll,
aber sie sprach nie über uns.Über ihre sterbende Mutter nur kurz u gezügelt, aber sie weinte
auch manchmal, aber nur paar Sek.dann fing sie sich wieder. Außerhalb des Bettes wollte sie
auch nicht kuscheln oder küssen oder Berührungen. Irgendwann fühlte ich mir nicht wie ihre
Partnerin, sondern nur wie eine "Mitläuferin" in ihrem Leben.Sie bestimmte alle Aktivitäten u
irgendwann dachte ich, sie wäre egoistisch u kompromisslos.
Dann als wir 3 Monate zusammen waren, starb ihre Mutter. Ich wollte für sie da sein, zuhören,
trösten, reden, aber das wollte sie nicht. Natürlich weinte sie immer wieder, aber sie wollte nicht
reden, aber lag weinend in meinen Armen.Hab ihr gesagt, ich bin immer für sie da. Ich weiß,
ihre Mutter war ihre engste Bindungsperson u Freunde hat sie keine. Ausrede ist ihre anstrengende
10-12h-Arbeit der Selbständigkeit. 1 Monat nach dem Tod der Mutter wollte sie keinen Sex mehr,
kein Kuscheln, keine Berührungen. Als ich zu späterem Zeitpunkt nochmal mit in den Arm nehmen
probierte, meinte sie, es täte ihr leid, es hätte nichts mit mir zu tun. Sie könne keine Nähe ertragen u seit
dem wollte sie auch nur noch alleine bei sich übernachten. Sie käme mit dem Tod der Mutter
nicht klar. Ich gab ihr Adressen von Psychologen u Trauergruppen u druckte ihr paar wichtige Sachen
über den Tod aus, was sie auch las. Sie sagte zwar, sie gehe wahrscheinl.zum Psychologen, hat sie
aber nie getan. Wir sind zwar immer noch miteinander ausgegangen, da war sie immer sehr charmant,
nett, sympathisch, gut drauf, hat mir immer mal wieder etwas geschenkt, dennoch bestimmte sie alles. Anfangs
dachte ich nur an Harmoniesucht, da wir nie gestritten haben, aber auch konnte ich auch nie wirklich
mit ihr reden, egal ob über ihre Gefühle, über uns, über sie, ihre Mutter...es blieb alles immer sehr
sachlich u oberflächlich. Ärger zeigte sie eher so, indem sie passiv-aggressiv reagierte u sich dann
halt einfach 3-5 Tage nicht meldete. Da ich mit reden nicht rankam an sie und nach Monaten ihr
sagte, dass ich unglücklich bin, weil ich nicht mit ihr reden könne, ich mich wie eine Mitläuferin in ihrem
Leben fühle u andere Sachen wie Neffen, Hund der Schwester, ihre Hobbies wichtiger zu sein
schien u alles nach ihrem Kopf gehen muss...doch mehr als, sie wäre schwierig, speziell, anders
sagte sie nicht u hat es auch nicht erklärt.
Sie konnte sogar Begeisterung, Bewunderung, Freude u Trauer ausdrücken, aber nicht in Bezug
auf MICH. Als ich fragte, was mit uns wäre, meinte sie, keine Ahnung, sie fühle sich durch den Tod
der Mutter wie gelähmt u es täte ihr leid, aber sie kann an nichts anderes mehr denken.
Wieder eine Zeit später reduzierte ich die Bez. auf Freundschaft u sagte ihr das u habe ihr das
auch paar mal geschrieben, weil sie es einfach ignorierte. Ich fragte sie, warum sie keine Kompromisse
schließen könne. Die Antwort war:"Ich fahre nicht mehr mit angezogener Handbremse u habe früher auf
genug Dinge verzichtet!" Aber näher ging sie nicht drauf ein. Als ich ihr sagte, dass ich sie egoistisch u
kompromisslos finde, meinte sie, das würde nicht stimmen, ich würde das nur sagen, weil ich sie nicht
kenne würde. Doch als ich sagte, sie solle mir das näher erklären kam wieder nichts.....
Nun sind wir seit Januar befreundet, für sie viell. noch Bez. u außer 1-2-Zeiler über SMS und facebook
und alle 2 Wochen mal mit dem Hund Gassi oder eine andere Unternehmung läuft nicht.
Fragte mich halt anfangs, ob das nur vorübergehend so ist wegen dem Tod der Mutter oder doch
eine dauerhafte psych.Störung vorher schon da war u bleiben wird.....
Ob es wirklich purer Egoismus u Verbitterung ist oder Alexis oder Bindungsangst????
Wieso kann sie Begeisterung für ihre Neffen zeigen, den Hund der Schwester, über ihre Cousine,
wie toll sie dies u jenes macht, aber nicht für mich??

Wie seht ihr die Situation?

Antwort auf vorherigen Beitrag
20.03.2016 von Anonym

Hallo,

die Mutter war ein Pflegefall,was sie sehr mitnahm
sie viel über ihre Arbeit,Neffen,Hund von Schwester,Sport u Handwerken sprach
Sie fand alles immer irgendwie toll
aber sie weinte auch manchmal
Natürlich weinte sie immer wieder, aber sie wollte nicht reden, aber lag weinend in meinen Armen
Sie käme mit dem Tod der Mutter nicht klar.
Sie konnte sogar Begeisterung, Bewunderung, Freude u Trauer ausdrücken
sie fühle sich durch den Tod der Mutter wie gelähmt u es täte ihr leid
Wieso kann sie Begeisterung für ihre Neffen zeigen, den Hund der Schwester, über ihre Cousine, wie toll sie dies u jenes macht


Beschreibst du damit nicht deutlich, dass Sie Gefühle empfindet und ausdrückt?

Grüße

Hallo anonym (40)
21.03.2016 von Yvonne1975

Hallo anonym,

Aber es wundert mich, warum sie dann mir gegenüber so gefühllos ist u nicht mal darüber sprechen
kann???
Selbst für eine Freundschaft wäre das zu oberflächlich........
Es fühlt sich an, als wäre ich mit einer Frau zusammen, die für mich innerlich tot ist....

Die Begeisterungen fühlen sich auch komisch für mich an.....spiegelt sie?
Bildet sie sich das ein?...

Irgendwas stimmt da nicht.....

Antwort auf vorherigen Beitrag
22.03.2016 von Anonym

Hallo,

Aber es wundert mich, warum sie dann mir gegenüber so gefühllos ist u nicht mal darüber sprechen kann?
Alexithyme Persönlichkeitsmerkmale richten sich nicht an bzw. gegen einzelne Personen. Aus einer Alexithymie resultierende Verhaltensweisen würden sich gleichermaßen an bzw. gegen die Anderen und dich richten.

Es fühlt sich an, als wäre ich mit einer Frau zusammen, die für mich innerlich tot ist
In deinen Armen ausweinen und innerlich total tot sein, widerspricht sich.

Die Begeisterungen fühlen sich auch komisch für mich an…..spiegelt sie?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein alexithymer Mensch die von dir beschriebenen unterschiedlichen Gefühle ständig vorspielen/spiegeln kann bzw. überhaupt vorspielen/spiegeln will.

Bildet sie sich das ein?
Sich Gefühle einzubilden, die man gar nicht hat, ist kein Merkmal von Alexithymie und widerspricht dem Konzept völlig.

Irgendwas stimmt da nicht…
Ich dachte man nennt das trauern bzw. Trauer. Zumindest passen die von dir beschriebenen „Symptome“ sehr gut zu dem, was man im Web an Beschreibungen über Trauer findet, inkl. innerlicher Leere, Abstand zu Freunden, Dauer etc.

Vielleicht ist das bei deiner Freundin stärker ausgeprägt, als in vielen anderen Fällen. Aber ein ganz ungewöhnlicher Einzelfall scheint sie nicht zu sein. Z.B. http://forum.pflegenetz.net/archive/index.php?t-6559.html:
„vor drei wochen vertarb meine mutter und ich bin verzweifelt auf der suche nach mir selbst,nach gefühlen jedoch am allermeißten nach meiner mutter.
ich bin bis zum letzten atemzug bei ihr gewesen.ich verkrafte den tod meiner mutter nicht.“

„jetzt sitz ich hier.....meine ganzen menschen um mich rum die mich lieben und mir beistehen wollen und ich fühle nichts.nicht mich selbst,nicht mein umfeld,nichts.seit 3 wochen ist sie tot,ich bin seit 3 tagen zurück im alltag....nachdem ich mich 3 wochen verkrochen habe.und es wird schlimmer von tag zu tag.ich will sie zurück....der schmerz ist unerträglich....kein -es-tut-mir-so-leid, kein jetzt-quält-sie-sich-nicht-mehr......wer will das beurteilen?unfassbar...ich kann und will das nicht mehr.überalle maßen will ich meine mutter zurück.“

Die Theorie passt auch gut:
http://www.zeitzuleben.de/aus-der-gehirnforschung-mit-der-trauer-leben/

Grüße

@anonym:
23.03.2016 von Yvonne1975


Vielen lieben Dank anonym.

Werde mich da mal durchlesen in den genannten links u Trauerforen.

LG,
Yvonne.

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