Thema: -Meine Geschichte-

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-Meine Geschichte-
06.09.2016 von Sari

Hallo Forum,
(Hm wie fange ich am besten an?!) ich habe mich nie wirklich damit befasst ob ich Alexithymie habe oder nicht. Ich dachte es wäre alles normal und habe mich deshalb nicht so intensiv damit beschäftigt. Aber seit längerer Zeit fällt immer mehr auf wie "Blind" ich was Gefühle angehe doch bin. Es ist als wäre es mir komplett egal was andere in bestimmter Situation denken oder fühlen. Erst kürzlich wurde ich genauer damit konfrontiert, der Vater meiner Mutter starb! In diesen Tagen merkte ich erst wie ernst es doch war. Ich empfand nicht einmal Trauer weil mein Opa gestorben war, es war mir einfach egal, so als wäre es einfach irgendeine Person die ich nicht kannte. Ich hatte auch kein Mitgefühl gegenüber meiner Mutter, ich hatte sie nicht mal in den Arm genommen, sondern musste ehrlich gesagt ein wenig schmunzeln.... :/
Mein Opa lebte zwar in Polen und ich sah in nicht sehr oft, aber trotzdem hätte ich doch ein wenig trauern müssen?! Auch was meine Mutter angeht hätte Mitgefühl zeigen sollen, aber davon keine Spur.... Selbst meine Schwester sagte mir ich solle nicht so tun als wäre es nicht mein Opa gewesen, aber ich konnte einfach nichts empfinden.
Außerdem habe ich das "Gefühl", dass ich mich immer mehr von meiner Familie entferne, mein Mutter und meine Schwestern werden mir immer unwichtiger und ich glaube das irgendwann einmal, wenn es soweit ist und einer dieser Person kurz davor ist zu "gehen" es mir nicht als wichtig erscheint und ich genauso wie bei meinem Opa reagiere...
Bisher habe ich nicht wirklich mit jemanden darüber geredet, wahrscheinlich weil es mir nicht als wichtig erscheint. Ich frage mich auch woher es kommt, dass ich so empfinde, bzw gar nichts empfinde.

Danke an alle die sich dies durchlesen werden und mir vielleicht auch wertvolle Tipps hinterlassen. :)

Ein Hallo an Alle
03.10.2016 von Susanne

Hi Sari,
ich habe mich eben auf diesem Internet-Portal angemeldet und als erstes Deinen Beitrag gelesen. Ich bin, betreffend meiner eigenen Person, im Moment noch sehr überfragt, ob ich auch zu dem Personenkreis der Alexi-Leute gehöre.
Kann aber schon gut sein. Deine Erzählungen zu dem Tod Deines Opas erinnern mich sehr an den Tod meines Vaters.
Null Gefühl. irgendwann in meiner Kindheit müssen die Gefühle bei mir "abgebrochen sein". Mein Vater hatte einen Spitznamen; der Scheriff vom Hansenweg (meine Straße). Das sagt ALLES, denke ich.

Das war mein erster "Kontakt" zu anderen Betroffenen.

bis dann

Susanne

Bei mir ist es genau so
08.11.2016 von Rupert

Hallo,
ich habe gestern zum ersten mal durch Zufall von Alexithymie erfahren. Was ich hier so lese trifft zum großen Teil auch auf mich zu. Als ich noch kleiner war hatte ich z.B. immer Angst vor dem Tod, weil mir klar war, dass ich all die Menschen, die ich kenn nie wieder sehen werde. Mittlerweile (ich bin jetzt 24),bzw. schon seit längerem, ist das gar nicht mehr so. Mein Onkel ist vor mehreren Jahren, der Sohn meines Nachbars vor einigen Jahren und meine Großtante vor ein paar Monaten gestorben. Mein Onkel hat bei mir in der Straße gewohnt und auch meine Großtante hab ich früher öfter gesehen, doch von niemandem hat mich der Tod mitgenommen. Auf der Beerdigung meines Onkels hätte ich höchstens geweint, weil alle geweint haben. Die allgemeine Stimmung hat mich da also eher ein wenig mit runtergezogen, aber nicht die Tatsache des Todes an sich. Auch ich konnte/habe meine Mutter nicht in den Arm genommen. Ich hab irgendwie immer ein unbehagen, wenn ich jemanden trösten soll. Und mir ist auch aufgefallen, dass ich, wenn ich meine Freunde länger nicht sehe nicht das Gefühl habe sie zu vermissen, sonderen eher das Gefühl, dass sie nie da waren. Würden sie also plötzlich sterben, würde es mich glaube ich nicht sonderlich mitnehmen. Bei meinen Großeltern glaube ich sogar, dass der Tod besser für sie wäre. Meine Oma ist dement und mein Opa sitzt im Rollstuhl. Je mehr ich über deren Leben nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das gar kein Leben mehr ist und doch auch für sie bessr wäre, wenn sie dieses "Leiden" nicht mehr hätten. Besser kann ihr Leben eh nicht mehr werden. Und ich kann da auch null nachvollziehen, wie das andere Menschen so sehr mitnimmt, wenn mein Opa dann mal stürtz oder denen sonst irgnedwas passiert.

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