Wörterbuch


Emotion

Emotion bezeichnet eine Gemütsbewegung im Sinne eines Affektes. Sie ist ein psychophysiologisches, auch psychisches Phänomen, das durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Das Wahrnehmen geht einher mit physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen, subjektivem Gefühlserleben und reaktivem Sozialverhalten.



Emotionalität und das Adjektiv emotional sind Sammelbegriffe für individuelle Eigenarten des Gefühlslebens, der Affektsteuerung und dem Umgang mit einer Gemütsbewegung.



Im Gegensatz zum Gefühl sind Emotionen als ein Affekt − vom agierenden Individuum aus gesehen − meist nach Außen gerichtet. Der Begriff Affekt betrifft im deutschen Sprachgebiet eine, oftmals mit einem Verlust der Handlungskontrolle einhergehende kurzfristige emotionale Reaktion. Trotz der Erregung behält eine emotionale Reaktion die Substanz einer Handlungsweise.



Im Vergleich zu Stimmungen sind Emotionen zeitlich relativ kurz und intensiv. Während Stimmungen vielfach unbemerkt auf Bedürfnisse beruhen, kommen bei Emotionen die jeweiligen Auslöser stärker zum Zuge. Während Emotionen sich auf Personen beziehen können, zum Beispiel Wut oder Trauer, kann einer Stimmung der Bezug auf Personen vollkommen fehlen, so im Falle einer Melancholie.



Gleichmaßen sind Gefühle, Emotionen, Stimmungen ein Teil zwischenmenschlicher Kommunikation, aber auch nonverbaler Kommunikation. Sie begleiten im Wahrnehmen das Erkennen, z. B. im Fühlen einer Evidenz. Auch die Intuition, der zunächst noch Erkenntnisschritte fehlen, beruht im Wesentlichen auf einem gefühlsmäßigen oder emotionalen Erfassen.


Emotionsregulation

Der Begriff Emotionsregulation bezeichnet die Fähigkeit, seine Emotionen aktiv und zielorientiert zu beeinflussen und sie nicht als (unabänderliche) Folge von Aktionen anderer Personen oder des Umfeldes zu interpretieren, denen man (passiv) ausgeliefert ist. Um dies zu praktizieren, ist es notwendig, das erlebte Gefühl zunächst akzeptierend zu verstehen und darüber zu reflektieren, welche Reaktion angemessen erscheint (Vermeidung reflexartiger oder impulsiver Handlungen). Die Regulation von Emotionen ist ein Kernthema der Theorie der Emotionalen Intelligenz.



In der inzwischen überholten psychoanalytischen Sichtweise sind Abwehrmechanismen wie z. B. Verdrängung, Verleugnung oder Projektion, die von Sigmund Freud beschrieben und später von seiner Tochter Anna Freud differenziert wurden, Beispiele für (fehlgeschlagene) Emotionsregulation. Diese Mechanismen richten sich gegen unangenehme Gefühlszustände, die durch mentale Konflikte zwischen unterschiedlichen inneren Motiven ausgelöst werden (wie z. B. Wünsche bzw. „Triebregungen“ einerseits und Bewertungen der Vernunft oder des Gewissens andererseits).



Aus der heutigen Perspektive der Psychotherapie geht es in erster Linie darum, dass Patienten in der Regel ihre belastenden Emotionen nicht korrekt wahrnehmen (nicht verstehen), sie ablehnen, bekämpfen oder vermeiden. Deshalb sollte der Therapeut eine akzeptierende und wertschätzende Haltung einnehmen. Nur so kann eine Validierung der belastenden Emotionen gelingen.




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