Thema: Alexithym sein und eine Beziehung eingehen – Ist das fair?

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Alexithym sein und eine Beziehung eingehen – Ist das fair?
07.11.2013 von Seb

Hallo,

ich bin noch neu hier und hatte mein Anliegen schon einmal im falschen Forumsbereich eingestellt, wie ich glaube. Ich muss mich noch ein bisschen zurecht finden, daher bitte ich um Nachsicht, aber ich hoffe, hier bin ich nun mit meinem Thema richtig. Für Tipps bin ich auf jeden Fall immer dankbar. Kann ich den anderen Eintrag eigentlich irgendwie löschen?

Seit einer ganzen Weile bin ich mit einem inneren Zwiespalt beschäftigt, und allein durch Nachdenken komme ich einfach zu keiner Lösung mit der ich zufrieden bin. Ich würde mich freuen, wenn ihr einfach völlig ungefiltert eure Meinung dazu runterschreiben könntet. Ihr müsst keine Rücksicht nehmen, ich werde nicht verletzt sein. Es wäre perfekt, wenn sich sowohl Betroffene und Angehörige zu Wort melden könnten. Ich versuche einfach, Gedanken zu sammeln, auf die ich selbst zurzeit nicht komme. Ich hole auch erstmal etwas aus, weil ich glaube, dass Alexithymie sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, und man deshalb nicht alle Betroffenen über einen Kamm scheren kann.

Mir ist bereits seit früher Kindheit bewusst, dass ich emotional anders gestrickt bin als die Menschen um mich herum. Ich war nie besonders fröhlich oder traurig, wütend oder glücklich. Das sind für mich nur Worte. Ich unterscheide seit ich mich erinnere nur nach normaler Stimmung, wenn alles stimmt, und gedämpfter Stimmung, wenn etwas schiefgeht. Aber wie der Zufall so wollte, hatte auch ich Kontakt mit anderen Menschen, habe ihnen zugesehen und mich gefragt, was mit mir nicht stimmt, warum ich nicht das gleiche fühle wie sie. Eher aus Neugier. Es stört nicht, es tut nicht weh. Aber es hilft, wenn andere Menschen einen nicht gleich in eine Schublade stecken. Also habe ich mir antrainiert, Menschen um mich herum genau zu beobachten und mir ein anständiges Repertoire an emotionalem Ausdruck angeeignet. Try and error… was funktioniert, was nicht. Was ist das richtige Maß in welcher Situation. Ich habe sogar recht gut gelernt, andere Menschen zu lesen und zu erahnen, was sie denken. Ich glaube nicht, dass das irgendetwas mit Empathie zu tun hat. Ich weiß nicht, wie sich anfühlt, was immer der andere gerade fühlt, aber ich habe eine Idee davon, wie derjenige es nennen würde. Bekannten finden es manchmal sehr hilfreich, dass ich einen objektiven Blick auf emotionale Situationen habe, weil ich Ihnen dann ihre alltäglichen Dramen rational beleuchten kann. Heute bin ich über 30 und falle im normalen Alltag im Grunde kaum noch auf. Aber spätestens in Freundschaften und Beziehungen kommt es halt irgendwann immer heraus. Es gibt immer Situationen, in denen ich nicht adäquat reagieren kann. Es stellte sich dann immer die Frage, sich zu offenbaren oder es irgendwie runterzuspielen.

Von Haus aus habe ich einen starken Sinn für richtig und falsch an dem ich mich orientiere. Vermutlich vergleichbar mit dem guten Bauchgefühl, aber es hat eher mit einer Einschätzung von hilfreich und nicht hilfreich zu tun. Unehrlichkeit führt langfristig immer zu Problemen. Das führte dann meist dazu, dass ich mich irgendwann offenbart habe. Während Freunde und Bekannte damit ganz gut umgehen konnten, haben sich meine Ex-Freundinnen bzw. zuletzt auch meine Ex-Frau dadurch, ihrer Aussage nach, persönlich sehr angegriffen und sehr verletzt gefühlt. Ist es dann vielleicht tatsächlich besser, nichts zu sagen?

Eigentlich ist der Kern meiner Frage viel extremer:
Ist man mit Alexithymie überhaupt beziehungsfähig?
Ist einer möglichen Partnerin zuzumuten, dass man ihr offensichtliches Bedürfnis nach Reflexion der eigenen emotionalen Empfindungen nicht erfüllen kann?
Ist es fair, eine Beziehung einzugehen, wenn man der Partnerin keine emotionale Tiefe in der Beziehung geben kann?

Je mehr ich mir dieser Diskrepanz bewusst werde, desto mehr Stelle ich mich und meine persönliche Lebensplanung diesbezüglich in Frage. Ich versuche, mir eine Meinung darüber zu bilden, was meine Optionen sind. Bis dahin gehe ich dem ganzen Thema einfach aus dem Weg. Ich vermeide zu nette Gespräche, Flirts, zu viel Körperkontakt usw. Mir ist aber auch bewusst, dass ich mir damit im Moment gesundheitlich nichts Gutes tue. Ich habe das körperliche Bedürfnis nach Nähe, Berührung, Sex, dem ich nicht nachkomme. Kommt mir bitte nicht mit Prostituierten. Ist immer ein bisschen wie mit den Erdnüssen auf der Bartheke. Jeder greift da rein… Nee nee, nicht mit mir. Darüber hinaus habe ich immer noch ein Idealbild im Kopf, was meine Lebensplanung angeht - Beziehung, Kinder usw. Außerdem sind Bindungen und Beziehungen gesund, weil sie Stress abbauen.

Aber wie lässt sich das unter einen Hut bekommen? Wenn ich meine Bedürfnisse ignoriere, schade ich auf Dauer mir selbst. Wenn ich aber eine Beziehung eingehe, verletze ich doch irgendwann unweigerlich meine Partnerin und somit auch meinen eigenen Gerechtigkeitssinn.
Was ist der Kompromiss?
Gibt es einen?
Was ist eure Meinung dazu?
Habt ihr dazu Erfahrungen?

Antwort auf vorherigen Beitrag
09.11.2013 von Anonym

Hallo,

ich finde der erste Satz der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ist eine gelungene Antwort auf deine Grundsatzfragen.

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit."

Falls das nicht reicht als Antwort, denke mal die Konsequenz deiner Argumentation durch. Menschen verletzen sich in Beziehungen immer wieder. Egal ob alexithym oder nicht. Nicht nur Beziehungen mit Alexithymen scheitern. Ich behaupte sogar, dass es keine Beziehungen ganz ohne Verletzungen gibt. Darf also niemand eine Beziehung eingehen, weil dies zu Verletzungen führen könnte?

Entscheidend ist doch, dass man nicht absichtlich verletzt und falls es doch geschieht, dass man wieder zueinander finden kann.

Grüße

Antwort an Anonym
10.11.2013 von Seb

Hallo,

danke für deinen Kommentar. Im Grunde teile ich den Gedankengang, auf den du meiner Ansicht nach hinaus willst. Und lange Zeit habe ich mich genau auf dieses Argument gestützt. Natürlich haben alle Menschen grundsätzlich die gleichen Rechte auf die Erfüllung ihrer Wünsche.

Aber wo ist die Grenze zur absichtlichen Verletzung, wie du es ausgedrückt hast? Unter grundsätzlich normalen Bedingungen kann eine Beziehung funktionieren oder scheitern, man tut es einfach, denkt nicht weiter darüber nach. Die Partner sind entweder zufrieden oder werden verletzt. Alles ist von Beginn an und bis zum Ende offen. Mit einer Diagnose ändert sich das aber. Das Eingehen einer Beziehung wird nun zu einer bewussten Entscheidung unter Kenntnis der Verantwortung, die diese mit sich bringt, und der Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Mit Alexithymie bringt man ein hohes Potential, Verletzungen zu verursachen, in die Beziehung mit ein. Ähnlich wie bspw. mit einer HIV-Diagnose oder einer anderen ansteckenden Krankheit, oder bspw. bei hohem Gewaltpotential. Über die Eskalationsstufe kann man sicherlich diskutieren...

Und wie steht es um die Ehrlichkeit? Ehrlichlichkeit gehört nach der Standardliteratur zu den Grundvoraussetzungen einer Beziehung. Eine potenziell verletztende Wahrheit im Namen der Ehrlichkeit - mal speziell auf den Fall der Alexithymie heruntergebrochen: "Schatz, ich fühle nichts" - könnte man auch als bewusste Verletzung, wenn nicht sogar als Angriff werten, da dieser Umstand ja schon vor Eingehen einer Beziehung bekannt ist.

Meinung zum Thema "Beziehung - unverantwortlich?"
15.11.2013 von penelope

Hallo zusammen,

niemand behauptet von sich, absichtlich und bewußt zu verletzen. Und für den Betroffenen würde das nicht viel an seinem Schmerz ändern. Ich bin der Meinung, dass Ehrlichkeit IMMER richtig ist, alles Andere wäre unverantwortlich. Ich lasse mich gerade von einem gefühlsblinden Menschen scheiden. Bei ihm scheint in frühester Kindheit Einiges schiefgelaufen zu sein, und zu seiner Gefühlsblindheit kommen noch meiner Meinung nach extrem hohe Narzissmus-Werte hinzu. Die Frage, die man sich als Partner stellt, und das "Nicht-Finden" einer Antwort ist Folgende: Warum möchte dieser Mensch gerade mit MIR eine Beziehung führen? Klar ist, dass auch ein gefühlsblinder Mensch Nähe und Wärme braucht. Als Partner hat man jedoch das Gefühl, man wäre jederzeit austauschbar, wie ein Auto, oder eine sonstige SACHE. Mein Mann hat mich nach 12 Jahren Beziehung betrogen und mir verdammt übel zugesetzt. Schlimmer noch als den Betrug an sich empfand ich sein eiskaltes, brutales Verhalten während der Sache und im Nachgang. Dann wollte er mich dazu bewegen, bei ihm zu bleiben, und brachte (u.A.) den sagenhaften Spruch: "SIE ist ja 10 Jahre jünger, und ich weiß noch nicht, wie sie in 10 Jahren aussieht. Aber DU siehst mit Deinen 44 Jahren noch echt klasse aus!"!!! Er meinte wohl, er habe mir etwas ganz Tolles gesagt, das mich besänftigen könne und davon überzeugen könne, die Ehe aufrecht zu erhalten. Ich jedoch fühlte mich wie ein Kaufobjekt, und er kam mir vor wie ein Käufer z.B. eines Autos, der seine Entscheidung nach einer Statistik trifft, die Auskunft über die Haltbarkeit der verschiedenen Modelle gibt. Für mich brach eine Welt zusammen, weil mir klar wurde, dass dieser Mensch nicht lieben kann, gar nicht weiss, was das ist und seine Entscheidungen in Sachen Partnerwahl mit Gefühlen nichts zu tun haben. Ich hatte das Gefühl, 12 Jahre lang ein Phantom geliebt zu haben, einen Menschen, den es gar nicht gab. Diese Erkenntnis hat mich so niedergemacht, dass ich eine Zeit lang nicht mehr leben wollte. Ich habe dann versucht, ihn dazu zu bewegen, sich helfen zu lassen, im Sinne unserer Ehe, unserer Familie, unserer Kinder. Aber er kann oder will sein Problem nicht erkennen, oder aber er spielt mir etwas vor.
Und nun meine Kernaussage zu dem oben geschilderten Problem: wäre er hergegangen und hätte mir gesagt: "Ja, ich habe ein Problem, bitte hilf mir, lass es uns gemeinsam angehen", hätte ich unsere Ehe nicht aufgegeben, denn auch ich habe geschworen, in guten und in schlechten Zeiten zu ihm zu stehen. Wie problematisch und schmerzhaft dieser Weg auch gewesen wäre, ich wäre ihn gegangen. Aber Ehrlichkeit ist die Basis einer Beziehung.
Bitte überlege Dir: möchtest Du eine Partnerin, die das anders sieht? Eine Frau, bei der Du befürchtest, sie würde Dich verlassen, wenn Du ihr die Wahrheit erzählst? Du würdest Dich selbst und sie betrügen, und soetwas ist nie auf Dauer stabil.
Sei ehrlich zu Dir und zu Anderen und versuche, das Problem anzugehen. Ich halte viel von der Psychoanalyse, in der ja letztendlich versucht wird, Vergangenes noch mal zu erleben und dann quasi die Gefühle, die Du als hilfloses kleines Kind hattest, aber nicht haben durftest, nachträglich zu empfinden. Rede mit Deiner Partnerin über Dein Problem, teile Dein Innerstes mit ihr, sag ihr, was Du fühlst oder nicht fühlst, oder vielleicht ersatzweise denkst. Finde mit ihr zusammen einen Weg, damit zu leben und glücklich zu werden, vielleicht mit professioneller Hilfe. Aber lüge und betrüge nicht, das ist nämlich das, was dem Anderen letztendlich am meisten Weh tut,

Wenn ich noch fragen darf: wie bist Du denn aufgewachsen? Wie war das Verhältnis von Deinen Eltern zu Dir? Wie das Deiner Eltern zueinander? Gab es Situationen, in denen Du Dich unendlich alleine gefühlt hast und Dich hinterher vielleicht sogar gewundert hast, wie gut Du das gemeistert hast? Ich habe das Gefühl, es gibt da Einiges aufzuarbeiten, auch, wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint. Hast Du selber einen Verdacht, was Dein Problem verursacht haben könnte?

...noch was
15.11.2013 von penelope

...noch etwas, Seb: ich finde, Du zeigst eine Menge Gefühl damit, dass Du Dir Gedanken darüber machst, was Du Anderen antun kannst, und was nicht. Ganz im Gegenteil zu "Anonym", (sorry), der sich recht emotionslos nach dem Motto "Menschen verletzen sich nun mal" äußert. Ich finde Deine Gedankengänge sehr gut, und ich bin Deiner Meinung: in dem Moment, in dem Du Dich der Erkenntnis gestellt hast (und das hast Du ja), dass Du emotional anders tickst als Andere, und genau weißt, dass dies in bestimmten Situationen immer wieder Deine Partner kränkt (kränken mußt), tust Du bewußt Weh, wenn Du Beziehungen eingehst und Dein Problem verschweigst. Jeder hat das Recht auf eine Beziehung, jeder hat das Recht, glücklich zu werden, aber eben JEDER, nicht nur man selbst. Daher denke ich, ist es Dein Recht, eine Beziehung einzugehen, aber gleichzeitig Deine Pflicht, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. So wird sich auch für Dich das passende Gegenstück finden lassen, nämlich jemand, der Dich nimmt, wie Du bist, und der bereit ist, sich zusammen mit Dir mit Deinem "Anders sein" zu arrangieren. Fairness - der einzige Weg zu gemeinsamem Glück.

Deine Art zu denken ist eigentlich sehr emotional, aber offensichtlich hast Du die Fähigkeit, das, was Du denkst, auch zu fühlen, verloren. Das ist sehr bemerkenswert und irgendwie widersprüchlich, ich habe den Verdacht, dass Du als sehr sensibler, emotionaler Mensch geboren wurdest, vielleicht aber Dinge geschehen sind, die Dich emotional gebrochen haben. Vielleicht hast Du, ohne, dass es Dir bewußt ist, erfahren müssen, dass Gefühle sehr schmerzhaft sein können, und man daher besser nicht fühlt? Oder dass Gefühle als Signale des Empfindens von Geschehnissen und gewissen Zuständen nur dann sinnvoll sind, wenn man sie haben, rauslassen und analysieren darf? Sprich: dass sich jemand dafür interessiert und sich damit auseinander setzt? Und sie Dich ansonsten in Deinem Schmerz gefangen halten?

...noch was
15.11.2013 von penelope

...noch etwas, Seb: ich finde, Du zeigst eine Menge Gefühl damit, dass Du Dir Gedanken darüber machst, was Du Anderen antun kannst, und was nicht. Ganz im Gegenteil zu "Anonym", (sorry), der sich recht emotionslos nach dem Motto "Menschen verletzen sich nun mal" äußert. Ich finde Deine Gedankengänge sehr gut, und ich bin Deiner Meinung: in dem Moment, in dem Du Dich der Erkenntnis gestellt hast (und das hast Du ja), dass Du emotional anders tickst als Andere, und genau weißt, dass dies in bestimmten Situationen immer wieder Deine Partner kränkt (kränken mußt), tust Du bewußt Weh, wenn Du Beziehungen eingehst und Dein Problem verschweigst. Jeder hat das Recht auf eine Beziehung, jeder hat das Recht, glücklich zu werden, aber eben JEDER, nicht nur man selbst. Daher denke ich, ist es Dein Recht, eine Beziehung einzugehen, aber gleichzeitig Deine Pflicht, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. So wird sich auch für Dich das passende Gegenstück finden lassen, nämlich jemand, der Dich nimmt, wie Du bist, und der bereit ist, sich zusammen mit Dir mit Deinem "Anders sein" zu arrangieren. Fairness - der einzige Weg zu gemeinsamem Glück.

Deine Art zu denken ist eigentlich sehr emotional, aber offensichtlich hast Du die Fähigkeit, das, was Du denkst, auch zu fühlen, verloren. Das ist sehr bemerkenswert und irgendwie widersprüchlich, ich habe den Verdacht, dass Du als sehr sensibler, emotionaler Mensch geboren wurdest, vielleicht aber Dinge geschehen sind, die Dich emotional gebrochen haben. Vielleicht hast Du, ohne, dass es Dir bewußt ist, erfahren müssen, dass Gefühle sehr schmerzhaft sein können, und man daher besser nicht fühlt? Oder dass Gefühle als Signale des Empfindens von Geschehnissen und gewissen Zuständen nur dann sinnvoll sind, wenn man sie haben, rauslassen und analysieren darf? Sprich: dass sich jemand dafür interessiert und sich damit auseinander setzt? Und sie Dich ansonsten in Deinem Schmerz gefangen halten?

Antwort an Penelope
15.11.2013 von Seb

Hallo Penelope,

erst einmal vielen Dank für deinen Beitrag. Deine Erlaubnis vorausgesetzt, würde ich gerne zu Beginn gleich auf deinen letzten Absatz eingehen. Wie ich schon in meinem ersten Beitrag festgestellt habe, bin ich nicht davon überzeugt, dass man die Ausprägungen und aber natürlich auch die Ursachen von Alexithymie über einen Kamm scheren kann. Alexithymie muss nicht zwangsweise immer eine Entwicklungsstörung sein. Gefühllosigkeit kann meines Erachtens drei Hauptursachen haben: 1. die Abstumpfung und/oder Unterentwicklung der entsprechenden Nervenzellen im Gehirn, bspw. durch ein Trauma, eine Überreizung oder bloße Unterforderung; 2. die bewusste Entscheidung gegen das empfinden jeglicher Emotionen; 3. fehlende und/oder unterentwickelte Nervenzellen aufgrund von genetischer Veranlagung.

Ich hatte eine sehr behütete Kindheit. Meine Eltern waren immer liebevoll, sowohl zu meinem Bruder und mir, als auch untereinander. Damit will ich sagen, dass es bei uns zuhause, im Vergleich zu vielen anderen Elternhäusern meines Bekanntenkreises, deutlich weniger Streit und generell Spannungen gab und man gut miteinander umging. Ich bin in normalem Mittelstand in einem großen Dorf ohne soziale Brennpunkte aufgewachsen. Beide Eltern waren immer berufstätig, aber regelmäßig für uns Kinder da. Unterstützend war auch noch meine Großmutter sowie einige Tanten und Onkel vorhanden. Mit meinem Bruder hatte ich sowohl gute Zeiten in denen wir sehr dicke waren, und auch Phasen, in denen wir uns nicht einig wurden. Ich hatte immer eine ausreichende Anzahl von Freunden. Eine ganz normale Kindheit also, wie ich meine. Für meine Eltern und Verwandte war ich auch schon solange ich mich erinnere „der Junge, der sich nur nach Innen freut“. Den Menschen meiner Umgebung irgendwann ein gewisses Maß an Gefühlen vorzuspielen, hat Ihnen etwas von ihrer Sorge genommen und sie beruhigt, meiner Beobachtung nach. Das wiederum war hilfreich, um mich selbst nicht ständigen Befragungen unterziehen zu müssen. Alles in allem, wie schonmal geschrieben, eine Frage von genauer, intensiver Beobachtung. Dem Erlernen von „richtig“ und „falsch“ und zwar im Sinne von „hilfreich“ und „nicht hilfreich“. Wer sich als Teil einer sozialen Gemeinschaft versteht, muss Wege finden, sich mit dieser zu arrangieren.

Soweit ich das überblicken kann, war meine Kindheit also ganz normal, was äußere Einflüsse angeht. Wäre dies nicht so, müssten wahrscheinlich alle Menschen einen psychischen Knacks haben. Um also auf deine letzte Frage einzugehen, ich habe sehr starke Indizien dafür, dass ich bereits so geboren wurde. Ich weiß außerdem von Verwandten, die die gleiche Verhaltensauffälligkeit gezeigt haben. Einer davon war mein Großvater väterlicherseits. Außerdem hatte meine Großmutter mütterlicherseits zwei Geschwister, die verhaltensauffällig waren. Da ich keinen der drei je kennengelernt habe, kann ich zwar soziale Einflüsse nicht ausschließen, gerade da man den Krieg berücksichtigen muss, den diese miterleben mussten. Es spricht dennoch viel für eine erbliche Komponente, da ich sowohl bei einer Tante mütterlicherseits als auch bei meinem Vater leichte Tendenzen zur Gefühlsblindheit zu beobachten meine. Zusammenfassend stelle ich daher die Behauptung auf, dass es sich meiner Alexithymie nicht um eine Entwicklungsstörung handelt, sondern um eben meine Natur.

Du siehst, ich beschäftige mich mit dem Thema bereits eine Weile. Im späten Teenager-Alter, nach dem Tod meiner Mutter, habe ich es auf einen Rat hin mit Psychoanalyse probiert. Dieser Psychologe hatte sehr gute Referenzen, war sehr bemüht in meine Psyche und Erfahrungen meiner Vergangenheit vorzudringen, und doch konnte er nichts finden. Ich habe auf alle seine Fragen ehrlich geantwortet, mit einer einzigen Ausnahme: der Tatsache, dass ich nichts fühle. Es ist sicherlich verständlich, dass ich damals auch keine große Lust hatte, als Psychopath abgestempelt zu werden. Alexithymie kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Psychologe war damals zwar über meine generelle Gelassenheit verwundert, aber nicht beunruhigt. Nach wenigen Sitzungen waren wir uns einig, dass es nichts zu therapieren gibt.

Damit kommen wir schon direkt zum nächsten Punkt: dem Leidensdruck. Du meintest, der Betroffene müsste sein Verhalten selbst als Problem erkennen und sich helfen lassen wollen. Es liegt ein wenig in der Ironie der Sache, dass jemand mit Alexithymie wohl keinen Leidensdruck verspürt. Die einzigen, die ein konkretes Problembewusstsein zu einem Betroffenen mit Alexithymie entwickeln, befinden sich außerhalb seines direkten Begreifens. Hier kann man nur durch Reflexion der Außenwelt auf seine eigene Wirkung und sein Wirken lernen.

Aus, wie ich finde, sehr nachvollziehbaren Gründen, forderst du unbedingte Ehrlichkeit von deinem Partner oder einem möglichen Partner. Auf der Grundlage deiner Erfahrungen kann ich das sehr nachvollziehen (wenn auch nicht nachempfinden). Du bist verletzt worden und verurteilst somit genau das Verhalten, das letztendlich zu deiner Verletzung beigetragen hat. Hinzu kommen Wut und der Wunsch nach Rechtfertigung eben dieser Wut durch Polarisierung. Mit Polarisierung meine ich die Teilung in zwei Gruppen: ich und alle, die wie ich sind sowie er und alle, die wie er sind. Ich bin der Meinung, dass das ein normales Verhalten als Reaktion auf eine Verletzung ist. Ich denke aber auch, dass man in dieser Phase nicht in der Lage ist, sich in den anderen hinein zu versetzen und die Situation auch aus der Sicht des anderen zu sehen.

Hast du schon einmal mit einem „Umhängeschild“ gelebt, auf dem „gefühllos“ steht? Ehrlichkeit kann zu sozialer Ausgrenzung führen. Das versteht jeder, der schon einmal arbeitslos, obdachlos, sehr krank oder vielleicht kriminell vorbelastet war, jeder, der zu einer Minderheit gehört oder aus einer sozialen Unterschicht kommt. Chancengleichheit beruht auf der Glättung des nach außen präsentierten Bildes von einem selbst. Das heißt jedoch nicht, dass Ehrlichkeit komplett abzulehnen ist, jedoch ist der Zeitpunkt ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Hinzu kommt noch ein weiterer Punkt: die Summe der Attribute. Ein Mann mit ansonsten sehr attraktiven Attributen (z.B. Gesundheit, gutes Aussehen, beruflicher Erfolg, Geld etc.) erfährt trotz Alexithymie eine höhere Chancengleichheit als jemand mit weniger attraktiven Attributen. An dieser Stelle nur kurz der Hinweis: Natürlich gibt es auch Frauen mit Alexithymie und alles was ich hier schreibe, kann auf beide Geschlechter Anwendung finden. Jedoch betrachte ich das Ganze natürlich insbesondere aus meiner Sicht. Außerdem ist es meiner Beobachtung nach schon so, dass Frauen zwar eigentlich über viel ausgeprägtere Sensoren zur Partnerwahl verfügen – bei mir im Bekanntenkreis laufen diese unter dem Namen „Arschloch- und Weichei-Sonar“, etwas plump aber irgendwie ganz treffend – diese bei starkem Vorhandensein besonders attraktiver Attribute aber viel eher ignorieren, als Männer das tun würden. Männer sortieren potenzielle Partner nach viel simpleren Kriterien, sind dann in der Regel aber viel konsequenter in ihrer Entscheidung. Das führt allerdings auch dazu, dass es viele Betroffene – insbesondere Männer – gibt, die in ihrem Leben nie die Erfahrung von fehlender Chancengleichheit aufgrund ihrer Alexithymie machen konnten. Und da wären wir wieder bei dem Punkt „Problembewusstsein“.

Ich bin ein eher durchschnittlicher Kerl und damit dem „Arschloch- und Weichei-Sonar“ von Frauen schon immer in seiner vollen Härte ausgeliefert gewesen. Ich gehöre also eher zu der Gruppe Männer, die bei einer Frau durch Selbstsicherheit, Humor und Verständnis punkten müssten. Aber wie macht man das mit Alexithymie, wenn man sich – zumindest am Anfang – nicht verstellen darf? Das ist doch zumindest annähernd vergleichbar mit einem Bewerbungsgespräch, wenn bspw. Frauen ihren unbedingten Kinderwunsch verschweigen oder jemand, der in einem sozialen Brennpunkt aufwachsen musste, bei seiner Bewerbung an eine Bank die Grundschule weglässt. Wie bringt man Chancengleichheit und Ehrlichkeit unter einen Hut?

Nochmal auf Anfang
15.11.2013 von Seb

Hallo zusammen,

nachdem ich eben nochmal alles von oben nach unten gelesen habe, kommt es mir so vor, als würde die Diskussion (auch meine Beiträge) ein wenig in eine falsche Richtung abdriften. Daher möchte ich rechtzeitig nochmal klarstellen, dass ich nicht nach einer Rechtfertigung dafür suche, möglichen Partnerinnen etwas vorzuspielen. Ich befürworte Unehrlichkeit in einer Beziehung keineswegs, da mir das Schadenspotential sehr wohl bewusst ist. Und auch, wenn ich vielleicht in der Vergangenheit zu Beginn einer Beziehung nicht immer gleich mit der Tür ins Haus gefallen bin, habe ich irgendwann immer das Gespräch gesucht, aber vielleicht immer zu spät oder auf die falsche Weise. Es ist ja ohnehin schwer genug, das jemandem begreiflich zu machen.

Im Sinne der Diskussion finde ich es aber durchaus hilfreich, auch mal konfrontative und provokative Fragen zu stellen. Außerdem bin ich für jeden Beitrag dankbar, egal, wie dieser aussieht. Durch das Stöbern im Forum habe ich festgestellt, dass mir persönlich die Beiträge von Anonym sehr verständlich sind. Vermutlich, weil wir im Grunde dieselbe Sprache sprechen. Doch in vielen Beiträgen geht es im Grunde darum, wie man damit umgeht, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Diese Beiträge sind zwar auch interessant, befassen sich aber nicht genug mit meiner Fragestellung.

Im Grunde reduziert sich mein Thema auf zwei Grundsatzfragen:

1. Die erste Frage ist die Provokative: Ist man als Alexithymer überhaupt beziehungstauglich?
Stand: Natürlich ist es sehr extrem, wenn man sich überlegt, ob Alexithyme überhaupt eine Beziehung eingehen sollten. Anonym hat meiner Ansicht nach schon Recht damit, dass natürlich jeder Mensch die gleichen Rechte hat. Aber ich finde diese Diskussion grundsätzlich interessant und würde daher auch gerne ein paar Stimmen von den Fühlenden dazu lesen.

2. Die zweite Frage ergibt sich im Grunde aus dem Ergebnis der ersten: Wenn ein Alexithymer eine Beziehung eingehen möchte, wie sollte er sich fairerweise verhalten, ohne sich dabei aber gleichzeitig von vornherein sämtliche Chancengleichheit gegenüber Fühlenden zu nehmen?
Hier bin ich insbesondere auf die Erfahrungen der Fühlenden angewiesen. Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Was hättet ihr euch gewünscht?

Natürlich kann man sich fragen, warum ich mich überhaupt mit diesen Fragen auseinandersetze. Als Alexithymer sollte mir das doch eigentlich alles gleichgültig sein. Aber so ist es nunmal nicht. Richtig und falsch sind für mich relevant. Für mich ist das Ergebnis dieser Diskussion, die ich gerne mit jedem führe, der dafür offen ist, eine Grundlage für spätere Beziehungen. Ich bin nun über zwei Jahre solo und habe mich damit für’s Erste arrangiert. Jedoch entspricht meine aktuelle Lebenssituation nicht meiner langfristigen Lebensplanung, was eine Änderung unumgänglich macht. Vorher möchte ich aber dem richtigen WIE mehr auf die Spur kommen.

Ich danke euch für jeden Beitrag.

Antwort auf vorherigen Beitrag
17.11.2013 von Anonym

Halllo,

Die erste Frage ist die Provokative: Ist man als Alexithymer überhaupt beziehungstauglich?
Ja. So pauschal gesprochen ist man als Alexithymer beziehungstauglich. Es gibt evtl. Alexithyme und Nicht-Alexithyme, die nicht beziehungstauglich sind. In der Regel sind einfach nicht alle Alexithymen und Nicht-Alexithymen tauglich für eine Beziehung mit jedem anderen Alexithymen bzw. Nicht-Alexithymen. Der Volksmund sagt deshalb, dass es für jeden Topf einen Deckel gibt.

Richtig ist sicher, dass eine Beziehung mit Alexithymen spezielle Probleme bereiten kann. Sie kann aber auch spezielle Vorteile bieten. Ob Vor- oder Nachteile überwiegen, bestimmt der Einzelfall. Auch das ist so, wie in jeder anderen Beziehung auch.

Ich habe noch keine Zahlen gefunden, ob Beziehungen mit Alexithymen häufiger scheitern als andere Beziehungen. Das scheinst du aber voraus zu setzen. Der subjektive Eindruck kann aber stark täuschen. Im Web äußern sich in erster Linie nun einmal die Enttäuschten. Evtl. noch die mit zeitweiligen Problemen. Die Zufriedenen äußern sich naturgemäß nicht bzw. extrem selten.

Meiner These nach sind in der Regel (nur) die Beziehungen kritisch, bei denen das "übersensible Prinzesschen vom scheinbar edlen Ritter bitter enttäuscht ist". Die Formulierung soll kein Affront gegen gefühlvolle Menschen sein. Wollte es nur kurz halten. Ausführlicher steht an anderer Stelle, was gemeint ist.

Übrigens soll es auch zwischen Nicht-Alexithymen zu Beziehungsproblemen und sogar zu Trennungen kommen.

Wenn ein Alexithymer eine Beziehung eingehen möchte, wie sollte er sich fairerweise verhalten, ohne sich dabei aber gleichzeitig von vornherein sämtliche Chancengleichheit gegenüber Fühlenden zu nehmen?
Es wird wohl am Besten sein, sich so zu verhalten, wie man sich wohl fühlt. Evtl. mit feinen, für sich vertretbaren, Anpassungen an die Wünsche und Erfordernisse des jeweiligen Partners.

Mit der Ehrlichkeit ist es so eine Sache. Theoretisch fordert sie jeder. Besonders im Nachhinein. Proaktiv kann sie aber kontraproduktiv sein, wie deine Erfahrungen auch zeigen.

Ich weiß nicht auf welche Fachliteratur du dich beziehst. Ich habe schon häufig gelesen, dass eine solch bedingungslose, proaktive Ehrlichkeit, wie du sie scheinbar forderst, eben nicht immer sinnvoll ist. Nicht umsonst heißt es, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist. Das "alles" halte ich auch für übertrieben, aber Ehrlichkeit muss andererseits auch nicht bedeuten, dass man mit unangenehmen Eigenschaften (mit der Tür) ins Haus fällt.

Ich vertrete ja sogar den Standpunkt, dass man auch bei einer langjährigen Beziehung als Alexithymer seine Alexithymie besser für sich behält. Eine entstehende Beziehung killt man mit einem solchen "Outing" sicher. IMHO ist das so eine Art sich selbst erfüllender Vorhersage.

Zur Verdeutlichung noch mal kurz zusammen gefasst:
Eine Beziehung mit einem Alexithymen hat einige Besonderheiten, ist aber nicht so grundsätzlich anders, als andere Beziehungen, dass sie nicht vertretbar wäre.

Grüße

@Seb
21.11.2013 von money

Ich finde du stellst die falschen Fragen.

Die Frage sollte weniger sein ob du überhaupt dazu in der Lage bist eine Beziehung zu führen, sondern eher ob du das überhaupt willst.

Lass mich das so erklären: Ich hatte grundsätzlich immer Probleme Beziehungen zu führen. Ich konnte mit dem ganzen Gefühlskram nie wirklich viel anfangen und jedes mal wenn man mir sagte das ich jemanden verletzt habe, dachte ich die würden mich alle nur auf den Arm nehmen, weil ich dieses Gefühl schlicht nicht kannte.
Nun erst als ich in meiner ersten richtigen ernsten Beziehung war, habe ich gemerkt das ich anders gestrickt bin als meine "Freundin", was ich anfangs auf den unterschied zwischen den Geschlechtern zurück geführt hab.
Lange Rede kurzer Sinn, 2 Jahre nach dem Ende der Beziehung habe ich einen Psychiater aufgesucht und ihm beschrieben was mich beschäftigt. Darauf stelle er mir die Frage, warum ich mir das überhaupt antue wenn ich es doch eigentlich gar nicht will.

Anfangs dachte ich: "Was für ein Blödsinn! Ich will doch eine Beziehung!" Zu diesem Schluss kam ich solange bis ich mir die Frage gestellt habe, wieso ich denn überhaupt eine Beziehung will? Darauf wusste ich dann keine Antwort mehr.
Das führte dazu, das ich begann die Dinge in einem etwas anderen Licht zu sehen.

Daher habe ich Konsequenzen gezogen. Ich habe mich gegen eine Therapie entschieden, hauptsächlich weil ich schon immer so sein wollte wie ich jetzt bin, wenn ich es nicht schon immer war. Zum anderen Liebe ich die Vorteile die damit einhergehen, wie z. B. ein messerscharfer Verstand, Objektivität, emotionale Unabhängigkeit und in meinem speziellen Fall ein paar sehr schöne Intuitive Fertigkeiten wie meine Wortgewandtheit, meine Möglichkeiten Sachverhalte schneller und effizienter zu erfassen und eine gute Selbstbeherrschung.
Im Gegenzug kann ich mit den Nachteilen, wie einem Drang alles zu kontrollieren und den Anfeindungen gegen mich bzw. gegen meine Person sehr gut leben.

Als folge meiner Entscheidung habe ich angefangen konsequent meinen Freundeskreis auszudünnen.
Mittlerweile habe zu 90 % keinen Kontakt mehr, die einzig verbliebenen sind die, mit denen ich was gemeinsam habe und die mich nicht mit ihren Gefühlen belästigen. Zum anderen habe ich das "Kennenlernen" von Frauen und auch das Weggehen eingestellt, weil es mir nichts bringt.

Schlussendlich mache ich auch kein Geheimnis mehr daraus das ich "keine" Gefühle habe. Die, die mein Verhalten nicht verstehen sind mir sowieso egal.

P.S. Ich habe eine Schizoide Persönlichkeitsstörung woraus dann die Alexithymie als Symptom hervorgeht.

LG Money

Noch aktuell?
15.11.2014 von Malte

Hey Seb,

Ich seh das Dein Beitrag bereits ein gutes Jahr her ist, aber ich hab mit vollem Interesse die Diskussion verfolgt und wollte auch mal mein Senf dazu abgeben. Wenn Du es noch liest, super! Wenn nicht, war es mir das Wert.

Vielleicht ein paar Infos zu mir. Ich bin 20 Jahre, und beschäftige mich schon länger mit dem Thema. Vor kurzem habe ich auch meine (erste) knapp 6 Monatige Beziehung beendet.

Nun zu Deiner Frage, ob man mit Alexithymie Beziehungstauglich ist.
Ich glaub das es auf den Patner ankommt. Ich habe direkt mit offenen Karten gespielt. Für meine damalige Freundin war das aufjedenfall besser. Sie wusste worauf sie sich einlässt. Dadurch fällt auch das "absichtliche" verletzen des Patners Weg. Der rest ergiebt sich dann in der Beziehung und kommt auch auf einen selber an, da, wie du schon erwähnt hast, jede Alexithymie nochmals andere Auswirkungen hat. Ich hab zum Beispiel große Probleme über Gefühle zu sprechen. Ich würde auch nicht soweit gehen das ich nicht Fühle, sondern einfach nur ziemlich abgestumpfte Gefühle habe. Aber daraus ergibt sich für mich, dass ich für Beziehungen eher weniger geeignet bin. Denn über Gefühle müssen wohl in einer Beziehung Gesprochen werden.

Damit will ich sagen, dass man deine Frage nicht so allgemein beantworten kann. Es kommt meiner Meinung nach darauf an, wie sich die Alexithymie auswirkt, und wie der Patner mit Gefühlen und dem Thema umgeht. Wichtig ist meines Erachtens nur, dass man die Karten auf den Tisch legt.
Ich hoffe diese Antwort ist zufriedenstellend. Ich selbst denke oft über dieses Thema dar, und weiß nicht ob es das endgültige Ergebnis für mich ist, Stand jetzt gehe ich aber davon aus.

Malte

Noch aktuell?
15.11.2014 von Malte

Hey Seb,

Ich seh das Dein Beitrag bereits ein gutes Jahr her ist, aber ich hab mit vollem Interesse die Diskussion verfolgt und wollte auch mal mein Senf dazu abgeben. Wenn Du es noch liest, super! Wenn nicht, war es mir das Wert.

Vielleicht ein paar Infos zu mir. Ich bin 20 Jahre, und beschäftige mich schon länger mit dem Thema. Vor kurzem habe ich auch meine (erste) knapp 6 Monatige Beziehung beendet.

Nun zu Deiner Frage, ob man mit Alexithymie Beziehungstauglich ist.
Ich glaub das es auf den Patner ankommt. Ich habe direkt mit offenen Karten gespielt. Für meine damalige Freundin war das aufjedenfall besser. Sie wusste worauf sie sich einlässt. Dadurch fällt auch das "absichtliche" verletzen des Patners Weg. Der rest ergiebt sich dann in der Beziehung und kommt auch auf einen selber an, da, wie du schon erwähnt hast, jede Alexithymie nochmals andere Auswirkungen hat. Ich hab zum Beispiel große Probleme über Gefühle zu sprechen. Ich würde auch nicht soweit gehen das ich nicht Fühle, sondern einfach nur ziemlich abgestumpfte Gefühle habe. Aber daraus ergibt sich für mich, dass ich für Beziehungen eher weniger geeignet bin. Denn über Gefühle müssen wohl in einer Beziehung Gesprochen werden.

Damit will ich sagen, dass man deine Frage nicht so allgemein beantworten kann. Es kommt meiner Meinung nach darauf an, wie sich die Alexithymie auswirkt, und wie der Patner mit Gefühlen und dem Thema umgeht. Wichtig ist meines Erachtens nur, dass man die Karten auf den Tisch legt.
Ich hoffe diese Antwort ist zufriedenstellend. Ich selbst denke oft über dieses Thema dar, und weiß nicht ob es das endgültige Ergebnis für mich ist, Stand jetzt gehe ich aber davon aus.

Malte

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