Thema: Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
06.01.2012 von Ad

Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
06.01.2012 von Ad

Hallo,

ich bin seite heute hier neu angemeldet und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin männlich, 33 Jahre, berufstätig, depressiv, in psychiatrischer und ergoterapheutischer Behandlung, nehme Citalopram und Zyprexa, bin asexuell und fühle wenn überhaupt nur sehr schwache Emotionen. Meine Gefühle nehme ich generell seit ein paar Jahren (oder schon länger - ich weiß nicht mehr genau) nur sehr "flach" und "verschwommen" war.

An guten Tag - also wenn ich mich nicht depressiver als sonst fühle - bin ich wenigstens nicht traurig oder fühle bleierne Müdigkeit. Ich nehme an, dass das von den Medikamenten her kommt. Ich bin introvertiert und schizoid, d.h. ich habe nicht das Verlangen nach engen und vielen sozialen Kontakten zu Freunden oder Familienangehörigen. Bekannte und Kollegen oder so sind mir mehr oder weniger gleichgültig. Nur zu meinen Eltern habe ich ein ausgesprochen gutes und relativ enges Verhältnis. Ich lebe zuhause im Haushalt meiner Eltern, weil ich als ich eine eigene Wohnung hatte, mich völlig in mein Schneckenhaus zurückgezogen und selbst isoliert hatte. Nun kann ich wenigstens wieder mit einen Eltern zusammen sein, Gespräche führen, erfahren, was es in der Familie Neues gibt und einfach mal mit ihnen reden.

So etwas wie eine normale Libido habe ich nicht. Ich bin zwar hetero aber kann bzw. will mir nicht vorstellen, mit einer Frau Sex (GV) zu haben. Ich bin leider single, obwohl ich mich nach Zweisamkeit und einer Partnerbeziehung sehne aber es soll bisher eben nicht sein. Meine erste "Liebesbeziehung" hatte ich erst, als ich schon älter als 30 Jahre war. Sie hielt nur 3 Monate. Während dieser Zeit dachte ich zumindest, ich würde tief in mir drin so etwas wie Liebe empfinden aber genau weiß ich es auch nicht, ob es nicht doch nur sowas wie platonische Freundschaft oder Zuneigung war. Immerhin habe ich mich glücklich dabei gefühlt.

Ich weiß nicht, ob ich Alexithymie habe aber der Test, den es hier gibt habe ich gemacht und bin auf 130 Punkte gekommen. Ich bin sehr verkopft und denke eigentlich ständig über alles mögliche nach. Alltagsdinge, die normalerweise (starke) Gefühle/Emotionen bei anderen auslösen würden, lassen mich kalt. Wenn, dann denke ich nur darüber nach aber ohne innerlich wirklich etwas dabei zu empfinden. *schnief*

So viel erstmal über mich. Ich würde mich freuen, mich hier mit Euch austauschen zu können.

Lieber Gruß
Darok (nicht mein richtiger Name)

Re: Meine Vorstellung [von Elana am 25.12.2011]
06.01.2012 von Ad

Hallo Darok

Im bin nicht schizoid, aber zwanghaft von der Persönlichkeit her, sodass das evtl. ein gemeinsamer Nenner ist. Wurde das mit einer möglichen Alexithymie bei Dir denn nicht auch abgeklärt, wenn Du schon in Behandlung bist? Ich würde das mal ansprechen bei Deinem Therapeuten.

LG Elana

Re: Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
12.01.2012 von Elana

Darok am 12.01.2012

Hallo Elana,

danke für Deine AW. Nein, bisher sind wir (mein Psychiater und ich) noch nicht auf die Gefühlsblindheit zu sprechen gekommen. Werde es aber mal ansprechen.

LG
Darok

Re: Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
13.01.2012 von Elana

Hallo Darok

Wurde bei Dir der Auslöser für Deine schizoide PS bereits gefunden? Normalerweise wird von einer fehlenden Mutter-Kind-Bindung ausgegangen bei der schizoiden PS, aber das scheint ja bei Dir keineswegs zuzutreffen nach Deiner Schilderung.

Re: Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
13.01.2012 von Darok

Hallo Elana,

ich bin zum meinem Psychiater nach Cannabis-Missbrauch und Entzug in der Klinik gekommen. Er hat mich dann hauptsächlich wegen einer durch das Kiffen erworbenen paranoiden Psychose weiterbehandelt. Ich bin schon froh, dass er das Thema Depression aufgegriffen hat und mich nun auch deswegen behandelt. Ich bekomme Medis (siehe meine Vorstellung) und bin in Gesprächstherapie, die eine Ergotherapeutin macht.

Wegen meinen (anderen (vielleicht nur eingebildeten) Macken) werde ich nicht behandelt. Asperger hat mein Psychiater ausgeschlossen, ebenso wie Borderline. Stattdessen hat er mir eine Bipolare Störung - also Manische-Depressivität attestiert. Richtig manisch, also extrem happy, "gut drauf", seit Jahren mal nächtelang hell wach, ein Gedanke jagt den anderen usw. war ich nur unter Cannabis. Ansonsten war ich schon immer der introvertierte, zurückhaltende Typ. Nun hänge ich ca. 2 Jahre in der Depression fest, die sicherlich sich sicherlich erst durch den THC-Missbrauch (so stark) herausgebildet hat. Das hab ich jetzt davon. Meine eigene Schuld.

Aber wegen Alexithymie und/oder Schizoider PS werde ich nicht behandelt. Mein Psychiater hat Schizoide PS nur in einem kurzen Gespräch ausgeschlossen. Hätte ich das Thema, also meinen Verdacht nicht angesprochen, wüsste ich es bis heute nicht. Er erklärte mir, dass ich "schizoid akzentuiert" sei. Dass das praktisch ein (normaler) Teil meiner Persönlichkeit ist und nicht krankhaft. Das war's. Wenn ich mehr bzw. es genauer wissen wolle, solle ich eine Psycho- bzw. Persönlichkeitsanalyse machen. Das hab ich bisher aber nicht gemacht, da ich mich damals damit zufrieden gegeben habe und dies auch eigentlich immer noch tue. Ich selber denke auch nicht, dass ich krankhaft schizoid bin, da ich alles in allem eigentlich gut zurecht komme. Ich bin eben nur quasi ein absoluter Einzelgänger.

Momentan macht mir die Schizoidität auch nicht (sonderlich) zu schaffen. Was mich aber stört, ist der Mangel an Gefühlen (gesamte Bandbreite) und der fehlende Antrieb, die Lustlosigkeit und die bleierne Müdigkeit. Ich nehme an, dass das die Nebenwirkungen der Medis sind.

[quote="Elana":3d3n70t6]
Wurde bei Dir der Auslöser für Deine schizoide PS bereits gefunden? Normalerweise wird von einer fehlenden Mutter-Kind-Bindung ausgegangen bei der schizoiden PS, aber das scheint ja bei Dir keineswegs zuzutreffen nach Deiner Schilderung.[/quote:3d3n70t6]

Mir selber ist die Ursache für meine schizoide Persönlichkeit recht gut bekannt inzwischen. Aber weder meinen Psychiater noch meine Psychologin scheint das weiter zu interessieren. Sie meinen dazu sinngemäß, dass es nun schon längst verjährt ist, da es meine früheste Kindheit betraf, und ich keine bewussten Erinnerungen daran habe könne, die mich im Hier und Jetzt belasten würden. Selbst wenn ich ein "Trauma" als Säugling mit monatelanger Trennung von der Mutter direkt nach der Geburt erlitten hätte, hätte ich mich ja insgesamt normal entwickelt und hätte somit gelernt, das Erlebte zu verarbeiten. Ende. Mehr kam da nicht rüber bei dem Gespräch.

Ich nehme an, dass es vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass ich eine emotionale und/oder narzisstische Deprivation gehabt haben könnte und vllt. dadurch kein ausreichend starkes Urvertrauen entwickeln konnte. Deswegen bin ich Bindungs-gestört. Das heißt, es viel mir schon immer schwer, neue Beziehungen aufzubauen und diese lebendig zu halten, selbst wenn der Wunsch vorhanden sein sollte, nach Freundschaft oder einer intimen Partnerschaft.

Weiß nun nicht, ob ich (vorsichtshalber, um auf Nummer sicher zu gehen) deswegen noch mal das Thema anschneiden soll oder erstmal lieber nicht, da ich die Antwort ja schon kenne.

LG
Darok

Re: Meine Vorstellung [von Darok am 24.11.2011]
14.01.2012 von Elana

Hallo Darok

Deine therapeutischen Begleiter scheinen offenbar keine psychodynamischen Therapieformen anzubieten, deshalb erscheinen ihnen evtl. solche Begrifflichkeiten, die eher aus der psychoanalytischen Ecke kommen, nicht so wesentlich und vernachlässigbar. Auf der anderen Seite ist es doch irgendwo angenehmer, nur mit schizoiden Zügen ausgestattet zu werden und nicht eine komplette schizoide Persönlichkeitsstörung aufgedrückt zu erhalten, findest Du nicht?

Also mir wäre das lieber gewesen ...

Die Alexithymie kann sich durch eine PS und auch eine Depression verstärken, es ist also nicht etwas völlig unveränderliches. Sie kann primär und/oder sekundär vorhanden sein. Wenn Du Deine Depression überwindest, wird auch die Alexithymie zurückgehen, weil die Depression daran auch ihren Anteil hat.

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