Thema: Was tun?

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Was tun?
02.02.2014 von Silvie

was tun?
02:51


Hallo,

vermute mein Mann ist ein Alexi oder hat eine anderen Persönlichkeitsstörung. Gestern habe ich ihn überredet diesen Test hier zu machen und er war mit 121 Punkten positiv.
Wir sind schon seit 1991 zusammen, jedoch glücklich war zumindest ich nie in dieser Beziehung. Die Frage warum ich das solange ausgehalten habe ist sehr berechtigt und das ganze soll auch kein rumjammern nach dem Motto "Hilfe ich habe den falschen Mann geheiratet" werden. Wir haben 3 wunderbare Kinder, die ihren Vater lieben und durch sein ignorantes Verhalten auch schon oft gelitten haben. Sie lieben ihn trotzdem, wie nun mal Kinder bedingungslos ihre Eltern lieben. Ich liebe ihn schon lange nicht mehr. Von daher kann er mich auch nicht mehr so verletzen wie in der Anfangszeit unserer Beziehung. Oft stand ich kurz vor der Trennung nur dann hat mich eben doch wieder der Mut verlassen. Schon früher hatte ich kein großes Selbstwertgefühl das in der Beziehung weiter hin geschrumpft ist. Es ist so anstrengend. Das er sich sehr oft anders und der Situation völlig unangemessen verhält habe ich schon sehr früh gemerkt. Manchmal dachte ich es Läge an mir, ich wäre nicht liebenswert. Allerdings habe ich dann beobachtet, dass er an keiner Person ernsthaftes Interesse zeigt noch nicht mal an seinen Kindern.Seine Schule, Studium (Maschinenbau) und Arbeit nimmt er sehr ernst. Die Anerkennung seiner Kollegen ist im extrem wichtig. Danach scheint er richtig zu lechzen. In meinen Augen nimmt er sich zu wichtig. Hat ihm der Firmenchef beim Namen genannt fühlt er sich sehr wichtig. Wurde er nicht beachtet unterstellt er dann immer Absicht und Gründe wie da wollte er mir zeigen, dass er am längeren Hebel sitzt usw. Ich glaube er meint, die ganze Welt hat nichts besseres zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen wie sie ihm das nächste mal anschauen.Stelle ich die Frage wie er einen anderen Menschen findet, nennt er nur dessen Schulbildung und Beruf. Sage ich dann, dass ich danach nicht gefragt habe sondern wissen wollte wie er ist z. B. lustig, eher ruhig, redet viel, unfreundlich usw. bekomme ich die Antwort "normal halt". Am Familienleben beteiligt er sich nicht. Ihm ist egal wenn am Haus etwas kaputt ist, im Garten das Unkraut aus dem Boden schießt er tut nix. Er liegt auf der Coach sitzt vorm PC. Auch ignoriert er seine Familie nach außen. Sprüche wie "das ist doch deine Verwandschaft, hat mit mir nix zu tun" , "da bin nur ich eingeladen", "was willst DU dabei". Wenn die Kinder Probleme haben kann er sie nicht unterstützen. Ein gutes Beispiel hierfür ist, als eine Lehrerin ungerechtfertigter Weise sehr schlecht über unsere Tochter gesprochen hat. Mir hat unsere Tochter natürlich Leid getan und war verletzt. Seine Antwort darauf war nur "bei mir am Telefon war sie sehr nett". Bei Schulentscheidungen scheint er keine Meinung zu habe, sagt zu allem ja, wenn ich auch da seine Meinung genauer hören will geht das nicht. Er sorgt sich noch nicht mal um seine eigenen Kinder. Als seine Mutter an Depressionen litt hat er sie nicht beachtet. Antwort auf mein WARUM war: "mit sowas kann ich nicht umgehen, Punkt". Auch scheint die Gesichtsmimik eingeschränkt zu sein. Er würde nie einen anderen Mensch nach seiner Meinung fragen, er entscheidet irgendwie. Wenn er gefragt warum er nicht gefragt sondern irgendwas gemacht hat kann er nicht antworten. Er fühlt sich kritisiert und mit Kritik kann er überhaupt nicht umgehen, da flüchtet er sofort ins Bett und hat auch keine Probleme sofort einzuschlafen. Manchmal schließt er sich auch ein und die Kinder betteln, dass er wieder aufmacht. Sie fragen Papa warum tust du das, sie bekommen keine Antwort.
Ist so ein MENSCH wirklich liebenswert?? Übrigens er meint, dass mit ihm alles super i. O. ist. Außerdem ist er nun mal so. Woher nimmt er das Recht andere so zu behandeln? Nur weil er es nicht merkt, soll es i. O. sein und wir sollen unter seinem Problem leiden? Ich finde solche Menschen ziemlich überflüssig.

Haben Gefühlsblinde ein sehr schwaches Selbstbewusstsein und scheinen auch das nicht zu spüren, ist das typisch?


Über Antworten würde ich mich freuen.

Silvie
Sorry, hatte meinen Bericht leider in die falsche Rubrik eingetragen. Daher habe ich ihn nun nochmal hierher kopiert.

Antwort
11.02.2014 von Anne

Hallo Silvie,

ich denke schon, dass Du für Dich eine Antwort gefunden hast ...

Führe Dein eigenes Leben. Mache die Dinge, die Dir gut tun und versuche nicht mehr Deinen Mann in alle Dinge mit einzubeziehen, solange er kein Interesse zeigt. Kommt er nicht von sich aus auf Dich, die Kinder, den Garten oder sonstwas zu, dann ist es sein Problem. Wichtig ist, dass Du glücklich und zufrieden mit Dir und Deinem Leben bist - für das Glück Deines Mannes bist Du wirklich nicht verantwortlich. Aber für Dein eigenes Glück!

Lob und Anerkennung ist doch etwas, wonach sehr viele Männer lechzen und sie "funktionen" dann gleich sehr viel besser, wenn man sie ihnen gibt. ;-)

Es ist eigentlich "Wurscht", ob Dein Mann von Alexithymie betroffen ist, oder nicht. Die letzten 20 Jahren werden Dir gezeigt haben, dass Du Deinen Mann nicht ändern kannst. Etweder akzeptierst Du ihn so, wie er ist, oder Du änderst etwas an Deinen Leben. So wie es ist, bist Du unglücklich. Weiß Dein Mann davon? Was gibt es sonst an schönen Erlebnissen? Gemeinsame Unternehmungen, gute Unterhaltungen, befriedigender Sex, zärtliche Gesten ... ?
Was ist mit Respekt, Vertrauen, Wertschätzung und Interesse dem anderen gegenüber?

Alles Gute
Anne


Wie verhält man sich am besten als betroffene Frau
06.03.2014 von ano86

Hallo ich bin neu hier...
Am besten fang ich einfach mal an...
Vor sieben Monaten lernte ich einen Mann über eine Freundin von mir kennen.
Sie meinte noch zu mir er ist etwas schwierig aber sei sei wohl kein Grund ihn nicht kennenzulernen...
wir haben viel geschrieben viel telefoniert er war aufmerksam rücksichtsvoll und unternehmungslustig. Zu diesem Zeitpunkt war er auch noch montagearbeiter so das er jedesmal die nähe zu mir gesucht hat....
das ganze ging dann so ca. drei monate wo alles perfekt lief so wie man sich eine Beziehung halt vorstellt.
Da er nur alle zwei Wochen hier war bat ich ihm an bei mir einzuziehen, da er bis dahin bei einem Kumpel im wg zimmer wohnte...kurz darauf war es dann soweit er zog bei mir ein und man hatte halt seine Anfangsschwierigkeiten beim zusammen leben...aber für mich war das normal da es zwei Charaktere sind die sich auf ein zusammenleben einspielen müssen.
Kurze zeit darauf wurde er arbeitslos und er drehte sich um 180 grad.
Er sagte mir immer das er sich nicht wohlfühlt das ich alles erledigen und er mir nichts bieten kann....aber die Zärtlichkeiten wurden auch immer wenigen, sexuell ging gar nichts mehr, absprachen gab es nicht mehr...wenn er bei Freunden war kam keine SMS mehr schatz ich komm später...er hat nur noch sein leben gelebt und ab und an mal an mich gedacht...durch dieses Verhalten habe ich mich danngefragt mm hat er ne neue will er mich nicht mehr ich wurde eifersüchtig.
Als ich ihn auf diese sachen angesprochen habe kam nur nein ich würde dir nie weh tun da ist keine andere...es liegt an mir da ich mich unwohl fühle...naja das ging dann so weiter irgendwann gab es einen streit und er packte seine sachen und fuhr einfach los...ich habe das bis dahin nicht verstanden da es für mich normale Konflikte einer Beziehung waren aber er sprach nie über seine emotionen oder Gefühle
Wir hatten dann viel geschrieben wie sich jeder das weiterleben vorstellt und nach 4 Wochen kam er wieder. Zwei Wochen waren wirklich perfekt wie zum anfang...danach wurde er wieder Gefühlskalt emotionslos...es kam kein lächeln keine trauer keine Freude keine wut nichts...wieder fing ich an wollte mit ihm reden wollte verstehen was los ist...mich machte das immer trauriger ich fing an meine eigenen emotionen zu unterdrücken weil er mir das Gefühl gegeben hat ihm imtetesseiete das eh nicht...eines Tages bin ich dann aus mir ausgebrochen und fing an zu weinen es wurde daraus ein streit weil er nicht nachvollziehen konnte was ich für ein problem habe...und er zog wieder aus...jetzt sitze ich seit 4 Wochen hier und frage mich wie man so Gefühlskalt sein kann...er schrieb mir er brauch zeit für sich...das ich ihm trotzdem fehle...ich schrieb Briefe mit Emotionen und er meinte ich hab recht er ist zu Gefühlskalt und musss wahrscheinlich mal zum psychologen da er nicht weis woher das kommt...ich habe ihm geschrieben das ich ihm das auch schonmal sagen wollt und ich ihn auch dabei unterstützen würde...seitdem hab ich nichts mehr gehört das ist jetzt eine woche her..
ich habe viel in dem forum hier gelesen und habe viele parallelen zu ihm gefunden aber ich weis mir kein rat mehr....kann jemand wirklich so Gefühlskalt sein...und wie geht man mit solch menschen um? Probier ich ihn jetzt zu vergessen? Oder wird er sich doch nochmal melden? Da ich mir eigentlich sicher bin das ich ihm nicht egal bin und er immer meinte er kann das halt so nicht zeigen wie andere...falls jemand selbst davon betroffen ist würde ich mich um eine antwort freuen...
zu seiner Vergangenheit kan ich nur sagen das er als kind geschlagen wurde, er selbst dann andere menschen körperlich verletzt hat und er nur eine feste Beziehung von 6 jahren hatte...aber so wie er mir erzählt hat ist das für mich eine Freundschaft plus oder wg Beziehung gewesen...er kennt wohl auch nicht so sachen das man sich als partnerin sorgen macht um den anderen...oder man mal bescheid gibt das es heute später wird das ist für ihn ein einengen und Rechenschaft ablegen
Danke für eure antworten

Antwort
10.03.2014 von Anne

Hallo,

ja, wir Angehörigen fühlen uns oft verletzt, ungeliebt und missverstanden.

Einige Dinge lassen sich durch Absprachen evtl. ändern, wie z.B. Nachricht geben, wenn sich Termine ändern - oder dem Partner mehr Zeit und Aufmerksamkeit einräumen. Ob sich andere Dinge, wie der Mangel an Einfühlungsvermögen oder das sexuellen Verlangen verändern lassen, kann ich nicht sagen. Nur sollte man nicht darauf hoffen, sondern seinen Partner so akzeptieren können, wie er ist. Kann man es nicht, wäre es für beide besser, wenn man die Beziehung beendet, bevor beide anfangen zu leiden. Klingt vielleicht blöde, aber man kann ja versuchen Freunde zu bleiben ... besonders, wenn das Körperliche eh sehr sparsam war.

Liebe Grüße
Anne

Danke
11.03.2014 von ano86

Vielen dank für deine Antwort...
ja das mit den absprachen habe ich bereits versucht mit ihm zu klären aber ich beiße da auf granit da er das nicht nachvollziehen kann wie man sich dabei fühlt wenn man mitbekommt das der partner nur sein ding macht und der jenige diese Gefühle und emotionen nicht versteht und kennt...
Trotzdem vielen Dank.....

Antwort
12.03.2014 von Anne

Hallo,

das ist sicherlich genau so, aber wenn der alexithyme Partner an einer Beziehung interessiert ist, dann wird er über kurz oder lang keine andere Wahl haben, als sich an gewisse Regeln zu halten (wie in anderen Partnerschaften auch). Dass unsere Gefühle nicht verstanden werden, wissen wir - da lässt sich auch nicht viel dran ändern - aber wir können gemeinsam Beziehungsregeln aufstellen, die der Partner auch vom Kopf her verstehen kann.

Ob Du an dieser Beziehung festhalten willst, musst Du für Dich selber entscheiden - vom ihm wird da nicht sehr viel kommen, wenn er tatsächlich alexithym ist. Du wirst Dich dann aber auch von der Hoffnung verabschieden müssen ihn ändern zu können. Das halten an gewisse Regeln lassen sich sicher lernen, aber was Zärtlichkeiten und Sex angeht, wird sich vermutlich nicht viel tun. Er wird wahrscheinlich niemals auch nur annähernd Dich als Person mit all Deinen Gefühlen und Bedürfnissen gut verstehen können.

Grüße

Anne

Hilflosigkeit macht sich breit
06.04.2014 von Luna84

Hallo zusammen,

Ich habe mir alle Beiträge durchgelesen und weiß, dass das Ganze schon oft angesprochen wurde, aber da ich nicht viele Leute habe, denen ich meine "Probleme und Gedanken" erzählen kann, hier nun meine Geschichte:

Ich bin seit über 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir konnten immer viel reden, miteinander machen und ich habe mich immer verstanden und geborgen gefühlt.
Er war zärtlich, lieb, hat mich umarmt und auch getröstet, wenn es mir schlecht ging.

Relativ früh in der Beziehung hat er mir von alexi erzählt. Nun leider habe ich das ganze, weil einfach alles so perfekt war, nicht so ernst genommen.

Ich kann gar nicht so genau sagen, wann sich alles schleichend und unmerklich geändert hat...

Da wir beide viel Stress in der Arbeit haben und meist müde und ko Heim kommen, habe ich mir auch nicht viel dabei gedacht.

Seit ein paar Monaten merke ich, das ich nicht mehr so gerne Heim komm, wir über fast nichts mehr reden. Wir kuschel nicht beim Fernsehen und ich freu mich, wenn ich auf Anfrage ein Bussi bekomme. Außerdem beschäftigt er sich immer mit irgendwas anderem, nur nicht mit mir. Sonstige körperliche Dinge finden nicht mehr statt. Da ich zuerst auch Fremdgehen als möglichen Grund gesehen habe bzw. den Fehler bei mir gesucht habe, habe ich nun letzte Woche das Gespräch gesucht.

Er spricht sehr offen über alexi! Ihm ist klar, das er dadurch schon sehr viel in seinem Leben vermasselt hat, auch seine letzte Beziehung ist dadurch kaputt gegangen. Aber er kann nichts machen, er kann nichts ändern an seinem Verhalten. Ihm ist bewusst, das es mich verletzt und das möchte er auch nicht, weil ich genau richtig bin so wie ich bin....

Sein Gesichtsausdruck war total starr, aber in seinen Augen hat man Traurigkeit gesehen. Nach dem ich ca ne halbe Std heulend da saß, ist er her gekommen und hat versucht mich in dem Arm zu nehmen und lieblos gestreichelt. Dann hat er angefangen zu lachen...

Ich möchte eigentlich mit ihm eine Familie gründen und mein Leben verbringen, aber es macht mich so unbeschreiblich wütend und traurig, wenn ich mir vorstelle, das sich nie wieder was ändert und ich mir in Zukunft wie in einer WG vorkomme, obwohl ich mit dem Mann zusammen lebe, den ich über alles liebe.... Ich weiß nicht, ob ich so stark sein kann...

Ich würde mich sehr über einen Beitrag von euch freuen.

Liebe Grüße


Bin überfordert
14.07.2014 von kauzi

Ich habe einen Sohn der ist 18 Jahre jung. Mein Sohn sagt selber von sich dass er keine Gefühle zeigen kann. Ich liebe Dich bedeutet für ihn nichts. Ich weis nicht mehr weiter, weil ich nicht ergründen kann warum das so ist. Ich bin eine Mutter die meinem Sohn nie verboten hat zu weinen. Wen ich etwas von Ihm verlange sagt er ja macht's aber nicht. Ich komme mir vor wen ich mit ihm eine Diskussion führe, als rede ich mit einer Wand. Für Ihn sind Partys und Frauen am wichtigsten. Er hat mir gesagt wen das Leben eine Party wäre wo nur getanzt und Musik gehört wird,wäre sein Leben. Ich habe ihm angeboten eine eigene Wohnung zu nehmen mit unserer Finanzieller Unterstützung. Damit er lernt was es heisst alleine da zu stehen ist das falsch? Er hat keine Emotionen gezeigt, ausser ich schaff das nicht. Aber konnte mir nicht begründen warum. Er hat nur gesagt ich will ihn los werden. Aber das ist nicht so, ich. Möchte nur das er mir seine Gefühle mitteilt.
Ich weis einfach nicht mehr was ich machen soll.
Ich hoffe jemand hat mir einen Tipp.
Vielen Dank im Vorraus

Denk' auch an Dich
15.07.2014 von Anne

Hallo kauzi,

ich habe sehr viel Kontakt mit Jugendlichen in dem Alter und kann Dir sagen, dass diese Grundstimmung sehr häufig vorkommt ... gepaart mit einer Ziellosigkeit, Trotzreaktionen und unzuverlässigem Verhalten. Oft können diese jungen Männer tatsächlich nicht ihre Gefühle wirklich einordnungen und versuchen aus Allem ihre Vorteile herauszuholen - auch wenn sie andere Menschen dafür ein wenig manipulieren (Mädchen "herumbekommen" u.a.) müssen.

Was Dein Sohn dorthin gebracht hat, weiß ich auch nicht. Es kann viele Gründe haben: Schulversagen, schlechter Schulabschluss, eine ungeliebte (oder keine) Lehrstelle, Streit in der Familie, Depressionen, Zukunftsängste, Versagerängste, wenig Annerkennung in der Familie und im Freundeskreis ...

Vielleicht findet er sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Anpassungsst%C3%B6rung wieder?

Liebe Grüße
Anne

Ungewöhnlicher Alexi mit viel Lust auf Sex?
31.05.2015 von nina15

Hallo,

auch ich habe eine Geschichte, die hier schon ähnlich oft zu lesen ist. Und ich würde gerne wissen, ob mein Partner ein Alexi ist, weil sich bei ihm viele Merkmale zeigen, die darauf schliessen lassen, manche aber wieder gar nicht. Wir sind beide Mitte Fünfzig, und er hat eine Scheidung mit Kindern hinter sich, wo er von der Ehe immer behauptet, dass sie zwar gut war, er seine Frau aber nie geliebt hat. Sie hätten sich aber imme rgut verstanden und eben drei Kinder zusammen. (Sie hat sich ihm dann anscheinend irgendwann sexuell verweigert, worauf er sich getrennt hat).

Ich habe ihn vor etwa zwei Jahren auf einer Online-Plattform für Partnersuche kennengelernt und war gleich begeistert vom "warmen" Ton seiner Worte. (Wie sich später herausgestellt hat, ist er zweisprachig aufgewachsen und auch sein Beruf beansprucht eine sehr komplexe und komplizierte Sprache; d.h. er ist sehr "geschult", die richtigen Dinge zu sagen, aber oft klingen die auch etwas "altmodisch" und "hölzern").

Wir haben uns recht bald getroffen und hatten Sex miteinander, was grundsätzlich sehr schön und aufregend war. Wir haben uns dann recht schnell regelmäßig gesehen und hatten gutes Essen und nette Gespräche und immer sehr zärtlichen und intimen Sex miteinander. Mir ist aber immer vorgekommen, dass er danach sehr distanziert und "glatt" war, obwohl er höflich, freundlich und auch zärtlich mit mir war.

Einmal hat er mich spät in der Nacht angerufen und mich zu sich nach Hause gebeten, ich wollte das aber nicht, worauf er sehr sauer reagiert hat. Ich hab ihm später gesagt, dass ich zwar schon tiefe Gefühle für ihn empfinde, aber dennoch nicht einfach so, nach Abruf, zu ihm geholt werden möchte. Er hat daraufhin gemeint, für ihn wäre das nicht so, er hätte keine Gefühle für mich, aber er fände mich nett und fühlt sich gut mit mir, vor allem der Sex und die Zärtlichkeiten seien so schön mit mir. Ich habe das so verstanden, dass er nur am Sex mit mir interessiert sei und wollte daraufhin die Verbindung (die ja erst ein paar Wochen alt war) beenden (schon ahnend, dass ich hier wohl eher die Leidende sein würde). Daraufhin hat er mir gesagt, dass es keinesfalls nur um Sex ginge etc., aber eben keine Liebe da sei. Ich habe ihm dann gesagt, dass für mich eine Weiterführung der Beziehung nur möglich sei, wenn es ein wirkliches Committment von seiner Seite gäbe, sich auf mich einzulassen, und er die Suche nach der großen Liebe aufgeben würde. (Er hat vorher einmal erzählt dass er zwar schon einmal sehr verliebt in eine Frau war, die nichts von ihm wissen wollte, aber ansonsten noch nie die große Liebe erlebt hat.)

Wir haben seither eine eigentlich sehr gute Beziehung, verstehen uns intellektuell sehr gut, leben immer noch getrennt, sehen uns etwa dreimal die Woche, oft auch zum Wochenende, wo wir aufs Land fahren. Nach 5 Monaten hat er mich seinen Kindern vorgestellt, mit denen ich gut klarkomme, und sie mich auch recht mögen, denke ich. Wir haben auch gemeinsame Reisen gemacht, und nach aussen hin ist eigentlich alles sehr toll. Ich merke aber immer wieder, dass ich unter seinen mangelnden Gefühlen leide.

Ich habe, nachdem ich hier einige Einträge gelesen habe, nun den Verdacht, dass auch er ein Alexi ist, der sich irgendwie angelernt hat, Dinge zu tun, die ich von ihm in einer Beziehung erwarte. Allerdings merke ich immer wieder, dass er, wenn er nicht daran denkt, vergisst, mich zu umarmen, zu küssen, oder gar in der Öffentlichkeit mit mir zB Händchen zu halten. Er tuts nach meinem Verlangen, macnhmal auch von alleine, aber da hab ich immer das Gefühl, dass er es tut, weil es von mir gewünscht, erwartet wird, aber nicht, weil es spontan aus seinem Verlangen entsteht.

Nach vielen Diskussionen, in denen ich ihn ersucht habe, mir seine Gefühle zu beschreiben, kam dann irgendwann einmal, dass er "mich sehr lieb hat". Auf meine Frage, was denn der Unterschied zwischen Liebe, Verliebtsein und jemanden lieb haben für ihn sei, konnte er es nicht beantworten. Das Verliebtsein allerdings, sagt er, ist so etwas, was er mit jener Frau damals erlebt habe, dass "man ganz wild aufeinander sei, und immer nur an den anderen dächte". Bei mir sei das eben nicht so. Immer wenn ich versucht habe, Schluss zu machen (bisher drei Mal) kam am Ende, dass er sich nicht trennen möchte von mir, dass er möchte, dass ich "zufrieden" bin bei ihm, dass er gerne mit mir zusammen sei und es auch bleiben möchte.

Auch meine Freunde finden ihn zwar nett, aber "kalt", "zurückgenommen", "reserviert", "hölzern" und "schräg". Sogar meine Tochter, die ihn inzwischen kennt, und zu der er auch immer sehr freundlich ist, sagt (zu Recht), dass er "kalt" für sie rüberkommt.

Für mich war von Anfang an immer das grosse Rätsel, wie jemand, der eben so gefühlskalt ist, dennoch einmal diese große Verliebtheit erlebt hat. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass das auch war, weil die Frau letztendlich von ihm nichts wissen wollte (das kannte er nicht so, da er ein wirklich sehr gut aussehender und auf Frauen sympathisch wirkender Mann ist). Und das zweite Rätsel war, dass er so gerne Sex mit mir hat und er ihn auch als "zärtlich" und "schön" und "intim" bezeichnet, aber ich mich dennoch immer so austauschbar dabei fühle (irgendwie wie "nur vorläufig die beste", "vorbehaltlich noch eine andere kommt", "Generalprobe, aber nicht Premiere" etc.). Ich habe auch oft den Eindruck, dass sein (sehr starkes) sexuelles Begehren mir gegenüber wenig mit meiner Person zu tun hat.

Zu seinen sonstigen Eigenschaften:

Er arbeitet viel, hat aber nicht viele Freunde, und sieht diese nur ganz selten. Eigentlich hat er nur mit mir und mit seinen (wenigen) Arbeitskollegen Kontakt. Seine Mutter lebt im Ausland (wo er auch aufgewachsen ist), sein Vater ist ein sehr desinteressierter, gefühlskalter?, egoistischer Mann, der auf den ersten Blick aber ebenfalls recht charmant und sympathisch rüberkommt. Er hat seine Kinder (also meinen Partner und seine Geschwister) sowohl gefühlsmässig als auch finanziell sehr kurz gehalten, obwohl viel Geld da war. Mein Partner musste sich unter ziemlich harten Bedingungen Schule und Studium selber erarbeiten/finanzieren und bekam keinen Cent von zuhause. Er ist daher auch irgendwie sehr sparsam, wenn auch nicht gerade geizig. (Ich bin ja eher der grosszügige Mensch, wenn ich auch finanziell bei weitem nicht so gut dastehe wie er). Auch heute haben er und sein Vater so gut wie keinen Kontakt zueinander, und reden nur wenn notwendig über Geschäftliches. Mein Partner musste als Kind und Jugendlicher öfters umziehen (Länder und Kontinente wechseln), und hatte da anscheinend auch einmal eine Jugendfreundin, in die er "verliebt war", und die er verlassen musste. Das scheint auch ein sehr einschneidendes Erlebnis für ihn gewesen zu sein.

Ich habe mir den Alexi-Test angeschaut, und erkenne einige Eigenschaften wieder, die mein Partner auch hat: er kann seine Gefühle nicht beschreiben bzw. wirkt es eben so, als ob er sich das auch irgendwie "angelernt" hätte; er fragt mich oft danach, was ich an seiner Stelle denken/fühlen/tun würde; er lebt sozial sehr zurückgezogen und ist sehr gerne alleine; er versteht mich mit meinen Gefühlen nur sehr schwer; und das überhaupt, weil ich aufgrund meines Berufes sehr gut in "Gesprächsführung" bin, d.h. ich weiss professionell, wie man schwierige Dinge verständlich kommunizieren kann. Ich galube auch, dass er mir dafür sehr dankbar ist, weil er oft sagt, er findet es schön, mit mir zu reden.

Ich liebe ihn, schätze ihn sehr (er hat hohe moralische Werte und ist sehr verlässlich, gewissenhaft, ruhig und stabil, also genau das, was ich brauche), aber ich leide unter seinem "vorbehaltlichen" Committment, das sich aus seinen mangelnden tiefen Gefühlen für mich ableitet.

Ist er nun ein Alexi, und ich muss mich daran gewöhnen, oder ist er das eher nicht, und was dann???

Vielen Dank für eure Gedanken dazu!

Ungewöhnlicher Alexi mit viel Lust auf Sex?
31.05.2015 von nina15

Hallo,

auch ich habe eine Geschichte, die hier schon ähnlich oft zu lesen ist. Und ich würde gerne wissen, ob mein Partner ein Alexi ist, weil sich bei ihm viele Merkmale zeigen, die darauf schliessen lassen, manche aber wieder gar nicht. Wir sind beide Mitte Fünfzig, und er hat eine Scheidung mit Kindern hinter sich, wo er von der Ehe immer behauptet, dass sie zwar gut war, er seine Frau aber nie geliebt hat. Sie hätten sich aber imme rgut verstanden und eben drei Kinder zusammen. (Sie hat sich ihm dann anscheinend irgendwann sexuell verweigert, worauf er sich getrennt hat).

Ich habe ihn vor etwa zwei Jahren auf einer Online-Plattform für Partnersuche kennengelernt und war gleich begeistert vom "warmen" Ton seiner Worte. (Wie sich später herausgestellt hat, ist er zweisprachig aufgewachsen und auch sein Beruf beansprucht eine sehr komplexe und komplizierte Sprache; d.h. er ist sehr "geschult", die richtigen Dinge zu sagen, aber oft klingen die auch etwas "altmodisch" und "hölzern").

Wir haben uns recht bald getroffen und hatten Sex miteinander, was grundsätzlich sehr schön und aufregend war. Wir haben uns dann recht schnell regelmäßig gesehen und hatten gutes Essen und nette Gespräche und immer sehr zärtlichen und intimen Sex miteinander. Mir ist aber immer vorgekommen, dass er danach sehr distanziert und "glatt" war, obwohl er höflich, freundlich und auch zärtlich mit mir war.

Einmal hat er mich spät in der Nacht angerufen und mich zu sich nach Hause gebeten, ich wollte das aber nicht, worauf er sehr sauer reagiert hat. Ich hab ihm später gesagt, dass ich zwar schon tiefe Gefühle für ihn empfinde, aber dennoch nicht einfach so, nach Abruf, zu ihm geholt werden möchte. Er hat daraufhin gemeint, für ihn wäre das nicht so, er hätte keine Gefühle für mich, aber er fände mich nett und fühlt sich gut mit mir, vor allem der Sex und die Zärtlichkeiten seien so schön mit mir. Ich habe das so verstanden, dass er nur am Sex mit mir interessiert sei und wollte daraufhin die Verbindung (die ja erst ein paar Wochen alt war) beenden (schon ahnend, dass ich hier wohl eher die Leidende sein würde). Daraufhin hat er mir gesagt, dass es keinesfalls nur um Sex ginge etc., aber eben keine Liebe da sei. Ich habe ihm dann gesagt, dass für mich eine Weiterführung der Beziehung nur möglich sei, wenn es ein wirkliches Committment von seiner Seite gäbe, sich auf mich einzulassen, und er die Suche nach der großen Liebe aufgeben würde. (Er hat vorher einmal erzählt dass er zwar schon einmal sehr verliebt in eine Frau war, die nichts von ihm wissen wollte, aber ansonsten noch nie die große Liebe erlebt hat.)

Wir haben seither eine eigentlich sehr gute Beziehung, verstehen uns intellektuell sehr gut, leben immer noch getrennt, sehen uns etwa dreimal die Woche, oft auch zum Wochenende, wo wir aufs Land fahren. Nach 5 Monaten hat er mich seinen Kindern vorgestellt, mit denen ich gut klarkomme, und sie mich auch recht mögen, denke ich. Wir haben auch gemeinsame Reisen gemacht, und nach aussen hin ist eigentlich alles sehr toll. Ich merke aber immer wieder, dass ich unter seinen mangelnden Gefühlen leide.

Ich habe, nachdem ich hier einige Einträge gelesen habe, nun den Verdacht, dass auch er ein Alexi ist, der sich irgendwie angelernt hat, Dinge zu tun, die ich von ihm in einer Beziehung erwarte. Allerdings merke ich immer wieder, dass er, wenn er nicht daran denkt, vergisst, mich zu umarmen, zu küssen, oder gar in der Öffentlichkeit mit mir zB Händchen zu halten. Er tuts nach meinem Verlangen, macnhmal auch von alleine, aber da hab ich immer das Gefühl, dass er es tut, weil es von mir gewünscht, erwartet wird, aber nicht, weil es spontan aus seinem Verlangen entsteht.

Nach vielen Diskussionen, in denen ich ihn ersucht habe, mir seine Gefühle zu beschreiben, kam dann irgendwann einmal, dass er "mich sehr lieb hat". Auf meine Frage, was denn der Unterschied zwischen Liebe, Verliebtsein und jemanden lieb haben für ihn sei, konnte er es nicht beantworten. Das Verliebtsein allerdings, sagt er, ist so etwas, was er mit jener Frau damals erlebt habe, dass "man ganz wild aufeinander sei, und immer nur an den anderen dächte". Bei mir sei das eben nicht so. Immer wenn ich versucht habe, Schluss zu machen (bisher drei Mal) kam am Ende, dass er sich nicht trennen möchte von mir, dass er möchte, dass ich "zufrieden" bin bei ihm, dass er gerne mit mir zusammen sei und es auch bleiben möchte.

Auch meine Freunde finden ihn zwar nett, aber "kalt", "zurückgenommen", "reserviert", "hölzern" und "schräg". Sogar meine Tochter, die ihn inzwischen kennt, und zu der er auch immer sehr freundlich ist, sagt (zu Recht), dass er "kalt" für sie rüberkommt.

Für mich war von Anfang an immer das grosse Rätsel, wie jemand, der eben so gefühlskalt ist, dennoch einmal diese große Verliebtheit erlebt hat. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass das auch war, weil die Frau letztendlich von ihm nichts wissen wollte (das kannte er nicht so, da er ein wirklich sehr gut aussehender und auf Frauen sympathisch wirkender Mann ist). Und das zweite Rätsel war, dass er so gerne Sex mit mir hat und er ihn auch als "zärtlich" und "schön" und "intim" bezeichnet, aber ich mich dennoch immer so austauschbar dabei fühle (irgendwie wie "nur vorläufig die beste", "vorbehaltlich noch eine andere kommt", "Generalprobe, aber nicht Premiere" etc.). Ich habe auch oft den Eindruck, dass sein (sehr starkes) sexuelles Begehren mir gegenüber wenig mit meiner Person zu tun hat.

Zu seinen sonstigen Eigenschaften:

Er arbeitet viel, hat aber nicht viele Freunde, und sieht diese nur ganz selten. Eigentlich hat er nur mit mir und mit seinen (wenigen) Arbeitskollegen Kontakt. Seine Mutter lebt im Ausland (wo er auch aufgewachsen ist), sein Vater ist ein sehr desinteressierter, gefühlskalter?, egoistischer Mann, der auf den ersten Blick aber ebenfalls recht charmant und sympathisch rüberkommt. Er hat seine Kinder (also meinen Partner und seine Geschwister) sowohl gefühlsmässig als auch finanziell sehr kurz gehalten, obwohl viel Geld da war. Mein Partner musste sich unter ziemlich harten Bedingungen Schule und Studium selber erarbeiten/finanzieren und bekam keinen Cent von zuhause. Er ist daher auch irgendwie sehr sparsam, wenn auch nicht gerade geizig. (Ich bin ja eher der grosszügige Mensch, wenn ich auch finanziell bei weitem nicht so gut dastehe wie er). Auch heute haben er und sein Vater so gut wie keinen Kontakt zueinander, und reden nur wenn notwendig über Geschäftliches. Mein Partner musste als Kind und Jugendlicher öfters umziehen (Länder und Kontinente wechseln), und hatte da anscheinend auch einmal eine Jugendfreundin, in die er "verliebt war", und die er verlassen musste. Das scheint auch ein sehr einschneidendes Erlebnis für ihn gewesen zu sein.

Ich habe mir den Alexi-Test angeschaut, und erkenne einige Eigenschaften wieder, die mein Partner auch hat: er kann seine Gefühle nicht beschreiben bzw. wirkt es eben so, als ob er sich das auch irgendwie "angelernt" hätte; er fragt mich oft danach, was ich an seiner Stelle denken/fühlen/tun würde; er lebt sozial sehr zurückgezogen und ist sehr gerne alleine; er versteht mich mit meinen Gefühlen nur sehr schwer; und das überhaupt, weil ich aufgrund meines Berufes sehr gut in "Gesprächsführung" bin, d.h. ich weiss professionell, wie man schwierige Dinge verständlich kommunizieren kann. Ich galube auch, dass er mir dafür sehr dankbar ist, weil er oft sagt, er findet es schön, mit mir zu reden.

Ich liebe ihn, schätze ihn sehr (er hat hohe moralische Werte und ist sehr verlässlich, gewissenhaft, ruhig und stabil, also genau das, was ich brauche), aber ich leide unter seinem "vorbehaltlichen" Committment, das sich aus seinen mangelnden tiefen Gefühlen für mich ableitet.

Ist er nun ein Alexi, und ich muss mich daran gewöhnen, oder ist er das eher nicht, und was dann???

Vielen Dank für eure Gedanken dazu!

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