Thema: was tun wenn ein Baby kommt? brauche dringend einen Rat

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

was tun wenn ein Baby kommt? brauche dringend einen Rat
13.04.2015 von Sharon

Hallo ihr Lieben,
Ich brauche dringend einen Rat oder ein paar Tipps und wusste nicht genau wohin ich mich wenden sollte. Ich hoffe hier kann mir jemand helfen...
Ich bin mit meinem Partner nun seit zwei Jahren zusammen und hab mich Anfangs gefragt, warum er sich immer so komisch verhält. Vor einem halben Jahr hat er mir dann offenbart das er Alexithymie habe, das war erst mal ein Schock für mich und trotzdem wollten wir das zusammen irgendwie schaffen. Das ganze hat auch soweit immer recht gut geklapp.
Jetzt bin ich aber schwanger geworden und weiß nicht so genau wie ich damit umgehen soll. Wir hatten eigentlich ein Kind in den nächsten drei Jahren eingeplant... Jetzt kommt es halt etwas früher als gedacht, aber mein Partner ist total dagegen. Er sagt er hätte Angst das er das Kind nicht lieben könne, oder das er keine richtige Bindung zu ihm aufbauen kann...
Ich bin etwas verzweifelt :-( hat zufällig jemand von euch solch eine Erfahrung gemacht und kann mir in dem Punkt einen kleinen Rat geben wie ich / wir jetzt am besten mit der Situation umgehn sollten???

LG
Shraon

Es wird schwierig, aber es ist zu schaffen.
06.05.2015 von Snacki

Hallo Sharon,

ich kann dir die Situation nur aus der Sicht einer Alexi-Mutter beschreiben und das ist recht einfach.
Evtl kann man das auch auf den männlichen Part übertragen, sofern er begreift, dass es sein Fleisch und Blut ist.

Ich hab ein Kind, mittlerweile 2 Jahre alt. Der Start war alles andere als einfach, Frühgeburt, langer Klinikaufenthalt. Alles in allem keine wirklich guten Bedingungen, um zu dem Kind überhaupt irgendwas aufzubauen. Als Mutter funktioniert man in so einer Situation einfach und denkt nicht viel nach.

Es hat wirklich lange gedauert, bis diese Bindung da war. Bestimmt ein knappes Jahr. Zugute kam mir, dass ich, bis auf die WE, ganz allein mit dem Kind war und somit genug Zeit mit ihm verbringen konnte.
Ich hab mir viel von anderen abgeguckt, wie diese mit ihrem Baby umgehen und ich möchte behaupten, dass ich das gut hinbekommen habe.
Erstmal ist es wichtig, zu begreifen, dass es wirklich das eigene Kind ist. Dieser Vorgang hat bei mir am längsten gedauert.
Ich werde nie die Mutter sein, die ihr Kind ohne Ende abknutscht, es in den Himmel hebt, wo es nur geht und ständig rumerzählt, wie sehr ich es doch liebe (das meiste davon ist meiner Meinung nach eh gelogen) und wie krass glücklich ich bin (das kommt eh nicht hin, die Stimmung beschreibe ich immer mit "normal halt"), aber ich habe mit der Zeit gelernt, wie ich mit dem Kind umzugehen habe, wie es getröstet werden sollte usw., da sind Kinder ja zum Glück sehr deutlich. Weint es = Hunger, Windel voll, Nähe, Schmerz. Angeblich könne man das Geschrei je nach Zustand auseinanderhalten, das ist mir aber nie gelungen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Er brauch Zeit, sich an das Kind zu gewöhnen. Er MUSS sich mit dem Kind auseinandersetzen, sonst wird das nichts.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen damit, auch wenn es nicht gerade die Erfahrung ist, die du erwähntest und vor allem, weil der Post ja nun schon 2 oder 3 Wochen alt ist.

Liebe Grüße

Einloggen