Thema: Neu hier

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Neu hier
02.08.2015 von Ariadne55

Hallo, ich bin neu hier. Das Thema Alexithymie interessiert mich sehr und ich hoffe hier mehr darüber zu erfahren, damit ich vieles was sich in meinem Leben ereignet, hat besser verstehen kann.
Bin Angehörige eines A. aber dennoch Betroffene, da ich dreißig Jahre in Beziehung zu einem offensichtlich sehr ausgeprägten Alexthymiker gelebt habe. Ich selber bin eher der gefühlsbezogene Mensch und die Welt um mich rum, besteht in erster Linie aus Gefühlen und Beziehungen und Kommunikation darüber. Alle diese Eigenschaften, die mich ausmachen, hat mein Ex am Ende geradezu verachtet und mich oft genug bloßgestellt deswegen. Obwohl ich oft das Gefühl hatte, dass er mich braucht, eben weil ich so ein Gefühls- und Beziehungsmensch bin. Man kann sich vorstellen, wie schizophren und wenig erfüllend diese Beziehung für mich (und vermutlich auch für IHN) war. Am Ende ist das Ganze geradezu eskaliert und erst da - nach dreißig Jahren Ehe, die Kinder erwachsen und meine Emotionalität und damit mein Selbstwertgefühl fast zerstört war - hab ich den Absprung geschafft. Das alles ist nun zehn Jahre her, mir geht es soweit wieder gut. Und jetzt beginne ich erst die Zusammenhänge zu begreifen...

Hallo!
05.08.2015 von amyone

ich bin seit über einem Jahr mit einem Menschen zusammen der erst seit unserem Zusammenzug vor 5 Monaten sein "wahres" Gesicht zeigt! Es soll nicht vorwurfsvoll klingen aber ich leider sehr darunter!
Nach dem ich einige Möglichkeiten gegoogelt habe , bin ich bei dieser Möglichkeit hängen geblieben da viele Punkte passen! Ich würde sie gerne hier aufführen in der Hoffnung das jemand von euch mir seine Meinung dazu sagen kann !


Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch der auch gerne Zärtlichkeiten austauscht sei es auch mal nur eine Umarmung oder ein nettes Wort! Ich war immer ehrlich zu meinem Freund und hab ihm immer deutlich gesagt was ich brauche und will!

1) zu 99% geht er jeden Abend in das Arbeitszimmer und hört seine Musik selten verbringen wir den Abend zusammen kein einziges mal sind wir zusammen schlafen gegangen ! Seine Begründung: Er kann nicht vor 01:00 schlafen und auch nicht als Kompromiss ein mal in der Woche es versuchen!

2. Seit April wohnen wir zusammen und hatten bis dato nur einmal Sex wobei es ehr mechanisch war und ich das Gefühl hatte er tut es nur damit ich Ruhe gebe ! Ich mache daraus kein Geheimnis das es mir zu wenig ist! Seine Begründungen dazu sind verschieden von Stress untereinander, bis Entzündungen unten rum !


3) Bei Konflikten wird er sehr verletzend und redet sich, wenn ich ihm das genau wiederspiegel wie er mir gegenüber ist, raus.


4) Irgendwelche Annäherungsversuch kommen IMMER von mir und von noch keinen Mann in meinem Leben wurde ich so oft abgelehnt mit Argumenten die echt verletzend sind !


Das sind nur ein paar Punkte ich könnte noch einige hier erwähnen!

Er hat mir gesagt das er perfekt ist sich nicht reflektieren muss und absolut nicht ändern muss was für mich schon narzisstische Züge hat! Das war für mich eine schockierende Erfahrung !

Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen evt. eure Meinung dazu schreibe, ob er in dieses Krankheitsbild passt!

Denn mir fehlt das Verständnis langsam !

MFG alma


Meine Erfahrung...
08.08.2015 von Ariadne55

Hallo Alma, so arg wie du das beschreibst war mein Ex nicht. Er hat sich immer wieder bemüht um mich. Gefühle und Zärtlichkeit zu zeigen, war ihm offensichtlich unmöglich und so hat er es auf anderes kompensiert. Er hat versucht im Beruf erfolgreich zu sein um mir was bieten zu können und auch sonst im Alltag hat er viel für mich gemacht. Aber - muss ich einschränken - nur solange ich mich lieb und ihm zugewandt verhalten habe. Später, in den letzten Jahren der Ehe, war ich eben nicht mehr lieb, weil ich nicht mehr konnte. Dann ist alles "den Bach runter gegangen". An Sex war er allerdings immer interessiert, auch noch in den letzten Monaten, wo es schon gar keine vernünftige, unbelastete Kommunikation mehr gegeben hat. Sex mit ihm war aber, wie du beschreibst, ein überwiegend funktioneller Vorgang. Was ich als sehr defizitär empfunden habe.

Alles in allem habe ich -im Nachhinein betrachtet-, den gesamten, emotionellen Beitrag allein geleistet in dieser Beziehung. Hatte aber bis zum Schluss die Hoffnung und Erwartungshaltung, dass da doch irgendwann mal etwas von ihm kommt. Ich hab´s drauf ankommen lassen. Fehlanzeige! Jetzt weiß ich, dass er gar nicht anders konnte. Und so ist die Beziehung zerbrochen, bzw. ich bin gegangen. Hätte ich das nicht getan, wäre ich in dieser Beziehung eingegangen wie eine Primel, die kein Wasser bekommt....

So meine Erfahrungen.

Fazit
08.08.2015 von Ariadne55

Das Fazit, dass ich aus o.g. Erfahrungen ziehe: Ich lasse mich nie wieder auf einen Alexi ein. Weil ich jetzt weiß, dass mir das nicht guttut.

Heute weiß ich, was mir all die Jahre in dieser Beziehung gefehlt hat: Resonanz und emotionale Rückmeldung von meinem Gegenüber. Das gibt mir Elan und Schwung und macht mein Leben bunt und lebhaft. Es ist die Voraussetzung für die Entfaltung meiner Potentiale und der Weiterentwicklung als Persönlichkeit.

Deshalb hab ich auch so sehr gelitten. Nicht an der fehlenden Zärtlichkeit, sondern dem unbewussten, vagen Gefühl, dass mein Leben unerfüllt und falsch läuft.

Mir geht es auch so
28.09.2015 von Susi2015

Hallo, ich hab noch nie was in einem Forums geschrieben. Aber irgendwann ist immer das erste mal.
Ich habe mich gestern von meinem Lebensgefährten getrennt, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Es interessiert ihn Alles nicht. Er meinte er will mit mir zusammen sein und sein Leben mit mir verbringen, aber wenn ich gehe ist das ok. Er meint auch er liebt mich nicht, aber dennoch will er mit mir zusammen sein und zusammenziehen. Aber es kommen einfach null Regungen bei ihm. Kann man je damit umgehen???? Bringen Therapien was??? Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich will mit ihm zusammen swin

Antwort auf vorherigen Beitrag
28.09.2015 von Anonym

Hallo,

Kann man je damit umgehen?
Es gibt Nichtalexithyme, die können mit Alexithymen umgehen und es gibt Nichtalexithyme, die das nicht können. Umgekehrt gilt das analog.

Bringen Therapien was?
Das kommt darauf an, was die Therapie bringen soll.
Um eine Paarbeziehung zu verbessern, können Paarberatungen helfen.
Dass ein primär alexithymer Mensch durch eine Therapie „fühlen lernt“, ist sehr unwahrscheinlich.
Bei sekundär alexithymen Menschen, können Therapien unter Umständen helfen, wieder Zugang zu Gefühlen zu bekommen.
Wenn bei einem alexithymen Menschen psychische Probleme bzw. Erkrankungen vorliegen, können Therapien für diese Probleme oder Erkrankungen sinnvoll sein.
Vor allem ist nicht jeder unhöfliche, rücksichtslose und egoistische Mensch, der auf seinen Partner gefühllos wirkt, auch wirklich alexithym. Auch ist nicht jeder Alexithyme unhöflich, rücksichtslos und egoistisch. Ob bei unhöflichen, rücksichtslosen und egoistischen Menschen Therapien helfen, weiß ich nicht.

Grüße

Antwort auf Carina´s Beitrag
28.09.2015 von Ariadne55

Liebe Carina, es tut mir leid, dass Du in solch einer Beziehung lebst und offensichtlich sehr darunter leidest.

Du schreibst, dass Du stark sein willst. Find ich gut! Aber bitte achte auf Dich, gönne Dir etwas was Dir guttut. Kreativ sein, schöne Aktivitäten mit lieben Menschen, vielleicht Tagebuch schreiben, viel raus gehen und unter Menschen sein. Menschen, die sensibel und empathisch sind. Damit Du die Balance halten kannst und nicht ausbrennst.

Ich wünsch Dir von Herzen alles Gute und bin überzeugt, dass Du Deinen Weg gehen wirst, so wie es stimmig und richtig ist für Dich.

Lieben Gruß
Ariadne

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